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Jugend in der DDR

Rebellion?

Zu Rebellion fällt euch nur Musik ein? Arme Jugend heute. Hey, ihr seid das Volk! Musik war eine wichtige Facette, aber sicher weniger wichtig als etwa die Literatur. Ich nahm beides in vollen Zügen.

Peter M. Buhr, Webmaster der ZEIT, wuchs in Berlin auf. 1988 war er Soldat in der Nationalen Volksarmee.

Ost-Rocker wie die Puhdys und Karat waren verpönt. In Berlin hörten wir Depeche Mode , Kool & the Gang und Sade Adu . Die Eighties halt. Ich war ein Skater, neben der Kirche meine Form der Rebellion. Wir saßen in Westklamotten und mit Adidas-Knöchelstiefeln auf den Stufen des Fernsehturms und zogen unsere Kreise auf dem Alex. Mein Original Alley Cat vom Westonkel habe ich heute noch.

Abends in die Turmdisko oder in den Alextreff – oft mit stundenlangem Anstehen. Ironie der Geschichte: Henker, mit seinen 1,57m der härteste Türsteher, mein Feind und eine echte Legende, lag dann 1988 im Eggesiner Doppelstockbett nebenan und wurde ein echter Kumpel.

Elektronische Musik war meine Welt. Sphärische Klänge von Reinhard Lakomy , eine Amiga-Platte von Tangerine Dream , ein Festival im Palast der Republik – obwohl ohne Worte war es die reine Sehnsucht. Und ich liebte die Liedermacher, allen voran Gerhard Schöne , der traumhaft schöne und wahre Lieder schrieb, die im Osten viel rebellischer waren als Punk.

Erst 1987 lernte ich Lutz Kerschowski kennen – und mit ihm eine neue Sicht auf DDR-Musik. Dichter dran am realen Leben, gnadenlos ehrlich – soweit es sich zwischen den Zeilen verstecken liess. Dann kamen Bands wie FeelingB und Keimzeit – aber kaum hatte sich die Szene zur Rebellion durchgerungen, war die Revolution schon wieder Geschichte und für ein paar Jahre hörte wirklich niemand mehr Ost-Musik.

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Zuender hat drei Zeitzeugen über ihre Jugend in der DDR befragt: Wie war das 1988? Hier geht es zur Übersicht


 
 



 

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