Geschäftsidee
Ihre freundliche Abschiebe-Airline
TEIL 3
Zumal mit einer privaten Abschiebeairline Flüchtlinge auch leichter in unsichere Staaten wie etwa Marokko gebracht werden könnten. Die EU verhandelt mit dem afrikanischen Land gerade ein derartiges Rückfuhrabkommen. Migranten aus Drittstaaten, die über Marokko in die europäische Union eingereist sind, könnten dann wieder in das Königreich zurückgeschoben werden.
Doch Marokko ist schon heute mit seinen Flüchtlingen überfordert und ging in der Vergangenheit häufig brutal gegen sie vor. Im Jahr 2005 setzte die Regierung tausende illegale Zuwanderer ohne Nahrung und Wasser in der Wüste nahe Algerien aus. Sollte das Königreich jetzt noch abgelehnte EU-Flüchtlinge aufnehmen, befürchten Beobachter das Schlimmste: Hilfesuchende könnten dann von Marokko aus an Länder weitergeschoben werden, die politische Gegner foltern.
Neben ethischen Bedenken sprechen auch praktische Überlegungen gegen die private Abschiebe-Airline. Ungeklärt ist etwa die Rolle des Menschenrechtsbeobachters. In Österreich überwacht dieser den gesamten Flug und erstattet später den Behörden darüber Bericht. Regierungen anderer europäischer Länder dürften sich jedoch kaum von einer NGO belehren lassen, die in Diensten des österreichischen Innenministeriums steht.
Günther Ecker, einer dieser Beobachter, hält privatisierte Abschiebungen deswegen für den falschen Weg. Er wünscht sich stattdessen einheitliche, europäische Standards und eine gut ausgebildete EU-Polizei. Dass bei Abschiebungen am Sicherheitspersonal gespart werden kann, glaubt aber auch er: Es ist übertrieben, zwanzig friedliche Kosovaren von vierzig Polizisten bewachen zu lassen.
Da die Flüge in der Regel sehr ruhig verliefen, sieht er keinen Bedarf für Sicherheitsbügel. Vom menschenrechtlichen Standpunkt hält er diese auch für bedenklich: Die europäischen Länder sollten besser daran arbeiten, Fixierungen auf ein absolutes Minimun zu reduzieren.