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Gewalt-Debatte

“Blut ist nicht wichtig“

TEIL 2

Halten Sie es für ausgeschlossen, dass Spiele einen Anteil an so einer Tat wie in Emsdetten haben?

Spiele sind für einen gesunden Menschen keine Gefahr - natürlich nur im richtigen Maß. Da sind auch die Eltern gefragt. Wenn ich einem zwölfjährigen Jungen ein Spiel gebe, das ab 18 Jahren freigegeben ist, dann kann es schon sein, dass er dadurch kurzzeitig beeinflusst wird. Um das auszuschließen, müssten Eltern prüfen, was ihre Kinder am PC machen.
Wenn ich einen Zwölfjährigen in einen Horrorfilm für Erwachsene schicke, dann kann er bestimmt eine Woche lang vor Angst nicht im Dunkeln schlafen. Das hat aber nichts mit Spielen oder Filmen zu tun, sondern mit dem Alter. Und dafür gibt es die Altersfreigaben.
Alle seriösen Wissenschaftler sind sich einig, dass es keinen monokausalen Zusammenhang zwischen Computerspielen und aktiver Gewalt gibt.

Ihr letztes Spiel Far Cry war erst ab 18 freigegeben. Was halten Sie von dieser Altersgrenze?

Wenn die Freigabestelle meint, dass das Spiel für Jüngere nicht geeignet ist, dann akzeptieren wir das. Wobei das Spiel in anderen Ländern Europas ab 16, in den USA ab 17 freigegeben war. Für Deutschland haben wir es entschärft und haben trotzdem nur diese diese Freigabe bekommen. Der einzige Grund dafür war die Physik des Spiels, die Tatsache, dass ein Körper so fällt, wie er es in Wirklichkeit tun würde und sich nicht wie in anderen Spielen auflöst. Für Crysis werden wir uns mit der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) zusammensetzen und eine Version für den deutschen Markt entwickeln, die hier verkauft werden darf.

Es ist also nicht das Blut?

Nein, und eigentlich könnten wir als Entwickler ganz auf das Blut verzichten. Es fügt dem Spiel nichts hinzu außer Feedback: Der Spieler weiß dadurch, dass er getroffen hat. Zu einem kompletten Paket gehört es dennoch dazu.

Verliert man als Entwickler nicht irgendwann die Lust, in Deutschland zu bleiben?

Wir sind gerade aus dem bayerischen Coburg nach Frankfurt gezogen. Einen Umzug ins Ausland planen wir nicht – solange es die politischen Umstände nicht erfordern. Wir hätten aber kein Problem damit, Deutschland zu verlassen. Siebzig Prozent unserer 140 Mitarbeiter stammen aus dem Ausland, die würden bestimmt mitkommen. Wir könnten innerhalb von drei Monaten weg sein.
Man darf das Wachstumspotenzial der interaktiven Unterhaltungsindustrie nicht unterschätzen. Ein Verbot der Entwicklung und des Vertriebs von Computerspielen wäre so ziemlich der größte Fehler, den man machen könnte. Deutschland würde den Anschluss verlieren. Außerdem würde ein Verbot sowieso nicht funktionieren. Die Spiele lassen sich problemlos über das Internet beziehen.
Ich bin gegen Spiele, in denen brutales Morden oder Gewalt verherrlichende Elemente im Vordergrund stehen. Gleichzeitig muss aber jeder, der über Achtzehn ist, selbst entscheiden können, was er spielen möchte.

Was war das Interessanteste, das sie in Zusammenhang mit Far Cry erlebt haben?

Es gibt einen Bericht von einem Fan, der das Spiel bis zur Hälfte durchgespielt hat, ohne jemanden zu töten. Der ist einfach nur durchgeschlichen. Das finde ich toll, denn es zeigt, dass es tatsächlich nicht auf Gewalt ankommt, sondern auf Köpfchen.

Auch wichtig:

Verbietet sie doch endlich! - Ein ernst gemeinter Vorschlag von Carsten Lißmann

Hat das Wort "Killerspiel" erfunden - Günther Beckstein (CSU) im Interview

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