Web 2.0 bedeutet vor allem die Rückkehr zu einigen der Grundideale des Internet. Ein Aufschlag zur Serie von Mathias Richel
Meine erste E-Mail habe ich wahrscheinlich im Jahr 1996 verschickt. So genau weiß ich das gar nicht mehr. Damals bedeutete Internetnutzung für mich, als 16-Jähriger in die Uni zu stürmen, einen der vier Online-Stehplätze zu ergattern und dann im
Giga-Chat
zu pöbeln. Es war die Zeit, in der es fast alles kostenlos gab im Netz: Schnupftabakproben, Papers, T-Shirts, Sticker oder Zeitschriften. Das Internet war schon populär genug, um jemanden wie mich zu erreichen, aber noch zu subversiv für meine Eltern.
Während meine und andere Eltern sich langsam an das Medium herangetastet haben, vollzieht sich im Hintergrund die nächste Revolution: Web 2.0
Das unter diesem Label zusammengefasste Bündel aus Tools, Begriffen und Möglichkeiten werden wir ab sofort in loser Folge auf dem Zuender vorstellen.
Jeder darf mal mitspielen
Es geht darum, nach oben zu klettern: vom puren Konsumenten hin zum aktiven Gestalter des Webs. Wurden Inhalte bisher von den Betreibern einer Seite hergestellt und von den Nutzern aufgenommen, darf jetzt jeder mal ran. Ohne Redaktionen im Hintergrund und meistens ganz ohne Konzept. Das nennt sich
User Generated Content
. Klingt irgendwie technisch und kompliziert, ist es am Ende aber überhaupt nicht.
Seit es das Internet gibt, waren wir als Nutzer auf Seiten angewiesen, die von Entwicklungsteams in die Landschaft gepflanzt wurden und dann statisch dort herumstanden. Wirklich mitspielen durften wir aber nie. Klar gab es Foren, Kommentarfunktionen und andere Community-Tools. Aber wir konnten nur nutzen, nicht selbst gestalten. Zumindest nicht ohne eine eigene virtuelle Plattform. Wer aber nichts von
HTML
, Datenbanken oder
Java
verstand, war schon ausgeschieden.
Mit den neuen so genannten
Content-Management-Systemen
(kurz: CMS) ist es für jeden möglich, eine Webseite zu gestalten und mit eigenen Inhalten voll zu packen – auch ohne jede Ahnung von Programmierung. Das lässt die unterschiedlichsten Blüten sprießen. Ob in
Blogs
,
Wikis
,
RSS-Feeds
oder sozialen Netzwerken wie
MySpace
: Alles basiert auf dem "Do It Yourself"-Prinzip. Gab es früher "den Einen" mit "der Information", so versetzen die neuen Applikationen jetzt jeden Nutzer in die Lage, selbst Informationen zu verbreiten.
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Das Netz als Festplatte
Selbst wer als Internetnutzer noch nicht bewusst mit dem Begriff Web 2.0 umgehen muss, spürt schon die Auswüchse dieser neuen Entwicklung. Inzwischen werden mehr Daten im Netz gespeichert als auf den Festplatten. Free-Mail-Anbieter ermöglichen ihren Nutzern das Abspeichern unglaublicher Datenmengen im Postfach: Fotos, Filme und Musik, wo früher nur die elektronische Post wartete.
Auch der Browser ist heute schon weit mehr als nur das Fenster ins Netz. In ihm öffnen sich Dateien, über ihn lassen sich ganze Anwendungen nutzen. Das, was wir also heute als Computer kennen, als Arbeitsoberfläche und Dateiverwaltung, wird in den virtuellen Raum verlagert. Der Rechner selbst wird in den Hintergrund rücken, da wir ihn als Speichermedium seltener brauchen werden.
Auch an anderen Stellen zerfließen die Grenzen zwischen dem eigenen Computer und dem Internet zusehends. Schon heute durchsucht man mit
Google
das Internet, kann aber gleichzeitig auch Google aus dem Netz heraus
seinen eigenen Rechner
durchsuchen lassen.
Zurück zu den Wurzeln
Jeder kann Inhalt und Form des Internet mitbestimmen. Bewertet wird nur anhand der Resonanz, abzulesen an Klickzahlen, Kommentaren und Verlinkungen durch andere Seiten. Durch die Vielzahl an Informationen im Netz ist andererseits der User nicht mehr an wenige Informationsbeschaffer gebunden. Die Idee, dass Informationen von jedem und für jeden über das Internet verbreitet werden können, war eine der Grundideen bei der Gründung des WWW – und ist dann unterwegs leider auf der Strecke geblieben. Mit dem Web 2.0 könnte er jetzt wieder in greifbare Nähe rücken.
Meine erste E-Mail habe ich wahrscheinlich im Jahr 1996 verschickt. So genau weiß ich das gar nicht mehr. Damals bedeutete Internetnutzung für mich, als 16-Jähriger in die Uni zu stürmen, einen der vier Online-Stehplätze zu ergattern und dann im
Giga-Chat
zu pöbeln. Es war die Zeit, in der es fast alles kostenlos gab im Netz: Schnupftabakproben, Papers, T-Shirts, Sticker oder Zeitschriften. Das Internet war schon populär genug, um jemanden wie mich zu erreichen, aber noch zu subversiv für meine Eltern.
Während meine und andere Eltern sich langsam an das Medium herangetastet haben, vollzieht sich im Hintergrund die nächste Revolution: Web 2.0
Das unter diesem Label zusammengefasste Bündel aus Tools, Begriffen und Möglichkeiten werden wir ab sofort in loser Folge auf dem Zuender vorstellen.
Jeder darf mal mitspielen
Es geht darum, nach oben zu klettern: vom puren Konsumenten hin zum aktiven Gestalter des Webs. Wurden Inhalte bisher von den Betreibern einer Seite hergestellt und von den Nutzern aufgenommen, darf jetzt jeder mal ran. Ohne Redaktionen im Hintergrund und meistens ganz ohne Konzept. Das nennt sich
User Generated Content
. Klingt irgendwie technisch und kompliziert, ist es am Ende aber überhaupt nicht.
Seit es das Internet gibt, waren wir als Nutzer auf Seiten angewiesen, die von Entwicklungsteams in die Landschaft gepflanzt wurden und dann statisch dort herumstanden. Wirklich mitspielen durften wir aber nie. Klar gab es Foren, Kommentarfunktionen und andere Community-Tools. Aber wir konnten nur nutzen, nicht selbst gestalten. Zumindest nicht ohne eine eigene virtuelle Plattform. Wer aber nichts von
HTML
, Datenbanken oder
Java
verstand, war schon ausgeschieden.