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Parksorgen

Luxusprobleme

Seit heute ist mein Auto für drei Monate eingemauert. Das nervt. Aber nein, ich habe sonst keine Sorgen

Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Kolumne, die ich vor etwa einem Jahr geschrieben habe, in der die Rede davon war, dass direkt neben meiner Behausung ein so genanntes Carloft entstehen soll. Ein Gebäude also, in dem man mittels gläsernem Fahrstuhl sein Fahrzeug direkt vor seiner Wohnungstür abstellen kann. Die Bauarbeiten gehen seit einigen Monaten, und weil die Tiefgarageneinfahrt des von mir bewohnten Hauses im Weg ist, hat man die eben mal platt gemacht, um sie im Februar an anderer Stelle wieder zu eröffnen.

Vor ein paar Wochen hing bei mir im Haus ein reichlich humorloses Schreiben der Carloft-Wohnbaugesellschaft aus, in dem die Mieter von der Tiefgaragensperrung unterrichtet wurden. Mit keinem Wort wurden eventuelle Ausweichmöglichkeiten oder gar eine Mietminderung in Aussicht gestellt, weswegen man das Ganze durchaus als kleinen Affront werten konnte. Das sah offenbar mindestens einer meiner Mitmieter genau so, denn bereits tags darauf hatte jemand den Schrieb mit einem lakonischen "Viel Spaß mit den Anwälten!" veredelt. Spätestens seit heute ist klar, dass die Anwälte offenbar keine rechtliche Handhabe hatten, um das Ganze zu verhindern - was vielleicht auch daran liegen könnte, dass die meisten Wohnungen vermietet sind. Die jeweiligen Eigentümer residieren woanders, weswegen es ihnen natürlich herzlich egal ist, was mit der Tiefgarage in ihrem Objekt geht, und so hatten sie der Maßnahme der Sperrung in einer Eigentümerversammlung auch emotionslos zugestimmt.

Man muss wissen, dass in der Tiefgarage einige Karren stehen, die man im Winter nur sehr ungern auf der Straße lässt, schon gar nicht in Kreuzberg. Als beispielsweise mein imperialistischer Arbeitgeber vor drei Jahren von München nach Berlin zog und die Dienstwagen noch ein Weilchen die kecken M-TV....-Kennzeichen hatten, wurde in den von MTV-Mitarbeitern gerne bewohnten Bezirken Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Kreuzberg diese Nummernschilder im nettesten Fall geklaut, im fortgeschrittenen Fall wurden Dellen in die Türen getreten und Spiegel abgebrochen, ein Auto ging gar gänzlich in Flammen auf. Passiert schon mal in Berlin.

Ein Mieter bei mir im Haus ist offenbar passionierter Autosammler und nennt unter anderem einen Ferrari, zwei Porsche, einen Mercedes, einen Chrysler und einen Hummer jeweils in der teuersten möglichen Ausführung sein Eigen. Ich frage mich, wie der diese Situation in den nächsten Monaten regelt. Wobei, augenscheinlich hat der Mann genug Mittel, um jedes seiner Vehikel rund um die Uhr bewachen zu lassen oder aber gleich ein ganzes scheiß Parkhaus zu kaufen. Mittel, die ich gewiss nicht habe, und da ich auch die nach mehrmaliger Nachfrage beim Carloft-Chef halbgar offerierte Möglichkeit des temporären Abstellens auf einem Gewerbehof dankend ablehnte, habe ich mich nun dazu entschlossen, meine Karre drei Monate gar nicht zu bewegen.

Mein Auto war vor 27 Jahren, als es gebaut wurde, relativ teuer. Jetzt ist es das natürlich nicht mehr, aber es ist nun mal von einer Marke, die brennen muss, weil mit neuen Modellen dieses Fabrikats gerne mal reiche Arschlöcher rumfahren, die ohnehin in Kreuzberg nichts verloren haben. Das war auch ziemlich offensichtlich, als eine Informationsveranstaltung des Carloft-Erbauers von einigen wütenden, um den alternativen Lebensstil in ihrem Kiez fürchtenden Altkreuzbergern gestört wurde. Vergebens, wie sich zeigen sollte, denn mittlerweile sind fast alle Carlofts zu Schmunzelpreisen von 411.000 € bis 1,3 Mio. € über den Tresen gegangen. In diesem Zuge durfte ich sogar mehrfach lesen, dass ich jetzt im neuen, poshen, hippen In-Bezirk Berlins wohne. Toll.

Was mach ich denn nun ohne mein Autochen? Steht jetzt ja ganz alleine da unten. Jeden Tag wenigstens einmal anlassen? Vorübergehend stilllegen werde ich´s wohl. Muss man ein Auto aufbocken, wenn es so lange steht, weil das sonst schlecht für die Reifen ist? Steht es sich gar wund? Trombosestrümpfe für die Schlappen? Kann ich nicht doch klagen? Oder bin ich am Ende nur neidisch?

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