Ratschläge kann nur der erteilen, der weiß, wovon er spricht.
Die Kolumne von Selim Özdogan
Simplicity we use to survive, singt Sizzla.
In letzter Zeit tue ich es immer öfter und ich weiß nicht, ob es richtig ist oder mich nur in weitere Sackgassen führt. Oder ob es nur ein Zeitvertreib ist, den ich irgendwann wieder aufgeben werde, wie fast jeden Zeitvertreib.
Auf jeden Fall, ich vergegenwärtige mir einen Wunsch oder einen Traum, den ich momentan habe, meinetwegen auch ein Ziel. Und dann frage ich mich: Warum genau möchtest du das eigentlich? Und versuche eine ehrliche Antwort darauf zu finden.
Wenn ich die Antwort habe, frage ich mich: Und warum willst du das?
Wenn ich es weiß, frage ich mich wiederum: Und warum das? Wozu dient es?
Immer so weiter. Bis es nicht mehr geht.
Und dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die Kette hängt in der Luft, sie ist nirgendwo verankert, das Ziel scheint zu nichts führen. Oder es gibt tatsächlich eine Antwort, die sich nicht weiter reduzieren läßt. Dann frage ich mich: Gründet diese Antwort auf einer Angst oder einem Verlangen? Eins von beiden trifft immer zu.
Und Angst ist auch nur Verlangen, negatives: man will etwas vermeiden.
Egal, was es ist, was ich möchte, es läuft auf ein Verlangen hinaus. Darauf lassen sich alle Wünsche zurückführen. Wenn das Verlangen keine Notwendigkeit wie essen oder schlafen ist, dann muss es eine Gier oder Sehnsucht sein. Und Gier und Sehnsucht sind unendlich. Hast du Geld, willst du mehr, hast du Liebe, willst du auch mehr. Egal, was du bekommst, es reicht nicht, nie. Dein Verlangen hilft dir nur, dein Glück zu verschieben, in eine Zukunft, die nicht statt findet.
So Simpel, so einfach. Banal mag man möglicherweise sagen.
Die Wünsche, die in der Luft hängen, sind häufig leicht zu vergessen. Den anderen versuche ich immer öfter den Rücken zuzuwenden. Vielleicht wie ein trotziges Kind, vielleicht wie ein weiser Mann, keine Ahnung, ehrlich nicht.
Ich will nichts erreichen, ich will an keinen Ort. Wohin denn auch? Der Berg hat keinen Gipfel, es ist nur ein steiniger Weg aufwärts, der nirgends hinführt.
Das ist ganz leicht, wenn es mir eine Zeitlang gut geht. Sobald es schlecht läuft, fange ich wieder an zu klettern. Auf einen riesigen Hügel, den ich selber auftürme, in dem ich Verlangen auf Verlange anhäufe.
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Rocker Hi-Fi sagen das irgendwo: I know it's wrong, but I want it to be right.