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Generationen

Wenn Opa in die Disko geht

TEIL 2

Pappenheimer wie ich sind längst zum Forschungsgegenstand von Sozialwissenschaftlern geworden. In England ist beispielsweise der Terminus "middle youth" etabliert. Er wird Menschen zwischen Ende 20 und Anfang 40 zugeschrieben, die einerseits zu alt sind, um noch als Jugendlicher durchgewunken zu werden, sich andererseits aber auch noch zu jung geben, um als Person mittleren Alters zu gelten. Für mich wäre zusätzlich noch der Ausdruck "kidult" zutreffend, weil ich mir als Mensch im fortgeschrittenen Alter noch typische Jugendvergnügungen und -verhaltensweisen gönne.

Habe ich eigentlich irgendetwas gelernt, seit ich volljährig und damit auf dem Papier erwachsen bin? Die beiden traditionellen Großbaustellen des Lebens - Arbeit und Beziehung - sind immer für eine Überraschung gut. Ich kann nicht sagen, wie genau ich nächstes Jahr meinen Lebensunterhalt verdiene. Vielleicht genau so wie jetzt, vielleicht ganz anders, vielleicht aber auch gar nicht. In den Medien geht doch immer alles so schnell. Heute hü, morgen hott.

Und vielleicht habe ich nächstes Jahr ein Haus und ein Kind, vielleicht aber auch nicht. Da will ich weder meine Freundin noch mich unter Druck setzen. Eilt ja nicht, bin ja noch kidult. Außerdem heiraten deutsche Männer im Schnitt erst mit 37, da bin ich also gar nicht so spät dran.

Aber wann kommt er denn nun, der Punkt, an dem ich so alt aussehe und mich so alt fühle, wie mein Geburtsjahr es nahelegen würde? Laufe ich am Ende Gefahr, meine "middle youth" bis ins Greisenalter auszudehnen? Irgendwann werde ich unweigerlich zu betagt sein, als dass Leute, die 30 Jahre jünger sind als ich, noch mit mir spielen wollen. Womöglich ende ich in einer Jugendlichkeits-Gang, in der man sich mit 55 gegenseitig noch die heißesten Electroscheiben vorspielt, und sitze nebenbei noch in der Jury von DSDS. Mutiere ich irgendwann zum einem chronisch jung gebliebenen, operierten und Viagra fressenden Zombie, quasi einem Bastard aus Thomas Gottschalk, Mickey Rourke und Ozzy Osbourne, einem Dorian Gray 2.0?

Soweit muss es dann doch nicht kommen. Könnte ich mir finanziell eh nicht leisten, den ganzen kostspieligen Verjüngungsscheiß, weil ich selbstredend noch keinen Gedanken an irgendeine Altersvorsorge verschwendet habe.

Irgendwann wird das, was ist, und das, was unweigerlich kommt, sich vermischen. Womöglich wanke ich eines Tages um 8 Uhr morgens aus der Disco direkt zur Prostatauntersuchung. Aber noch scheint letzteres so weit weg, noch schlucke ich eher Aspirin gegen Kater als Granufink gegen Blasenschwäche, noch will ich meine Sneakers nicht gegen Herrenslipper tauschen.

Weiterlesen im 3. Teil »


 
 



 

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