Generationen
Die Jugend von heute
TEIL 3
Ihnen begegnen die jungen Menschen kaum mehr mit Renitenz und Rebellion, sondern mit Gehorsam, Anpassung und erhöhter Leistungsbereitschaft. Sie verstärken den Druck auf sich selbst sogar noch zusätzlich, wenn es darum geht, unter ihren Altersgenossen die Nase vorn zu haben.
In
so mancher Jugendstudie
wird diese Leistungsbereitschaft, sowie im weiteren Zuge das Streben nach Sicherheit und traditionellen Werten, als rundum positiv dargestellt, dabei wird leider oft übersehen, wie dramatisch es sein kann, wenn Jugendliche an dieser Aufgabe scheitern.
Dann wird dichtgemacht, und hinter verschlossener Tür geht es zum Flatratesaufen, Drogen nehmen, Killerspiele zocken und Leute verprügeln – um jetzt mal in einem Atemzug sämtliche negativen Klischees zu bemühen, die man ebenso mit der heutigen Jugend in Verbindung bringt.
Sicher, Alkoholismus unter Jugendlichen ist erwiesenermaßen ein Problem. Aber es ist kein exklusives Problem der Jugend, sondern eines dieser Gesellschaft. Solange Papa sich ein Bier nach dem anderen aufmacht, die Hälfte des Werbeblocks bei Fußballspielen aus Bierspots besteht und Primetimeshows von Alcopopsherstellern gesponsert werden, fällt es jungen Menschen schwer, Alkohol als nicht rechtmäßiges Mittel zum Druckabbau und Spaßgewinn zu akzeptieren. Gibt es überall und jederzeit zu kaufen und kostet auch nicht wirklich mehr als Bionade. Kann also so verkehrt nicht sein. Und Drogen? Pah, Mama hat doch schließlich auch mal gekifft, außerdem kommen Pete Doherty und Amy Winehouse dafür doch auch nicht ins Gefängnis.
Wie reagieren die Erwachsenen darauf? Indem sie natürlich mal wieder alles verbieten wollen, am besten auch noch gleich das komplette Internet und sämtliche Videospiele, wenn man schon mal dabei ist, weil man davon ja einsam, gestört und gewalttätig wird. Verbote wären jedoch nichts anderes als die laue Bekämpfung von Symptomen unter jeglichem Verzicht auf Ursachenforschung.
Ich kenne sie auch nicht, die Ursachen, aber vielleicht sollte man mal bei unserem Bildungssystem anfangen. Oder ist es etwa nicht so, dass jemand, der mit 11 Jahren in die Hauptschule kommt, schon sehr früh einen Verliererstempel auf der Stirn trägt, den er nie wieder los wird? Wie soll man unter diesen Vorzeichen auch nur ein Fünkchen Optimismus entwickeln? Für die Statistik ist man dann irgendwann, wenn es ganz schlecht läuft, einer dieser "jugendlichen Gewalttäter aus bildungsfernen Schichten".
Und apropos: Wie ist er denn, der Umgang mit Gewalt in unserer Gesellschaft, wenn die Nachrichten beim Privatfernsehen zu den grausamsten Dingen gehören, die man auf einem Bildschirm gucken kann?
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