BASKETBALLISTIK
Botschafter des schnellen Balles
TEIL 2
Zu wahren Globetrottern wurde das Team nach dem zweiten Weltkrieg. Man lud sie nach Mexiko, Westeuropa und Nordafrika ein. "Botschafter des guten Willens" taufte sie der US-Außenminister Dean Acheson, als das Team 1951 nach Berlin flog und vor 75.000 Zuschauern im Olympiastadion spielte. Es war die Zeit des Kalten Krieges. Die Show der Harlem Globetrotters sollte dem in Europa wachsenden Antiamerikanismus entgegenwirken.
Mittlerweile ist die NBA eine der wichtigsten amerikanischen Profi-Ligen, und schwarze Spieler sind nicht nur zugelassen, sondern dominieren die Mannschaften. Die Harlem Globetrotters sind heute kein politisches Symbol mehr, auch keine Sportmannschaft, sondern vor allem eine Showtruppe – Teil der riesigen US-Unterhaltungsindustrie. Und als "Botschafter des guten Willens" weiterhin die liebenswerte Geheimwaffe des US-Außenministeriums – zum Beispiel, wenn sie den amerikanischen Truppen im Irak etwas
"home spirit"
bringen. Von der Unangepasstheit der Anfangsjahre, als die Globetrotters gegen das politische Establishment spielten, ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Im Jahr 2000 ernannten die Harlem Globetrotters den damaligen Papst Johannes Paul II zu ihrem siebten Ehrenmitglied. "Als Botschafter wollen wir natürlich alle guten Leute auf unserer Seite" sagt Robert Turner dazu. Auch George W. Bush? Robert Turner zuckt mit den Schultern und presst die Lippen zusammen. Seine Mimik ist schwer zu deuten. Ob sie ein Nein, ein Ja oder ein Unentschieden ausdrückt, bleibt sein Geheimnis.
Die Cartoonserie
The Harlem Globetrotters Show
war übrigens eine der ersten mit schwarzen Figuren in der Hauptrolle. Der Fernsehsender CBS zeigte sie zur besten Sendezeit im Kinderfernsehen. Dort brachte die Serie bis dahin unerreichte Einschaltquoten.
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