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Gewalt-Debatte

“Blut ist nicht wichtig“

Ego-Shooter verursachen Gewalt, sagt Stoiber. Der Spielentwickler Faruk Yerli sieht das anders. Ein Gespräch - eine Woche nach Emsdetten

Faruk Yerli hat zusammen mit seinen beiden Brüdern Cevat und Avni das Entwicklerstudio Crytek gegründet. Nach dem Erfolg des Taktik-Shooters Far Cry ist Crytek auch in der internationalen Entwicklerszene bekannt. Im nächsten Jahr soll Crysis erscheinen – die Fangemeinde wartet ungeduldig.

Woran haben sie nach dem Amoklauf in Emsdetten als erstes gedacht?

Jetzt geht das ganze Theater wieder los. Wir waren schon länger besorgt, dass so etwas wie in Erfurt wieder passieren und die Suche nach den Ursachen wieder zu den Spielen führen würde. Wir haben uns gefragt, wie schnell es diesmal die Runde machen wird.

Ist es nicht etwas zynisch, wenn man da als Spielentwickler zuerst an seine eigene Position denkt?

Es ist schrecklich, wenn ein 18-Jähriger Amok läuft. Wir sind schockiert davon. Aber hier sind wir auch auf andere Weise betroffen. Denn obwohl noch niemand weiß, was die Motive für diesen Amoklauf waren, werden die Ursachen sofort wieder in den so genannten Killerspielen gesucht. Wobei niemand von denen, die diesen Begriff verwenden, zu wissen scheint, wovon er spricht.
Die Motive erfährt man meist nicht, weil der Täter sich umbringt. Deshalb kann spekuliert werden. Ohne die Motive richtig zu hinterfragen oder zu erforschen, wird rasterartig das Freizeitverhalten durchleuchtet. Wenn der Täter ein Spieler war, wird prompt auf Computer- oder Killerspiele hingewiesen. Das klingt gut und sorgt für Schlagzeilen.

Was halten sie von dem Begriff „Killerspiele“?

Ich finde ihn scheußlich. Wäre ich sechzig, hätte keine Ahnung und würde das Wort im Fernsehen hören, würde ich denken, dass das ganz schlimm sein muss. Ich habe den Eindruck, dass diese Bezeichnung bewusst gewählt wurde, um abzuschrecken und gleichzeitig Schlagzeilen zu machen.

Stellen sie denn „Killerspiele“ her?

Was verstehen Sie darunter? Anscheinend nicht das Gleiche wie ich. Die Bezeichnung ist absolut unpassend für das, was wir tun. Wir machen Actionspiele und legen sehr viel Wert auf eine gute Geschichte. Es geht darum, Missionen zu erfüllen und Gefechte zu überleben. Die Mission heißt nicht: Töte alles, was sich bewegt, sondern: Löse dieses Rätsel, auch, indem du jemanden eliminierst, etwas in die Luft sprengst oder ähnliches. Wir sagen aber auch: Taktik geht vor Gewalt.
Natürlich fordert der Markt Action von uns. Das ist beim Film nicht anders. Herr der Ringe war nicht nur wegen der epischen Geschichte, sondern auch wegen der Actionszenen erfolgreich.

Warum muss man Gewalt so realistisch darstellen? Warum verwendet man die technischen Möglichkeiten nicht darauf, realistisch Blümchen zu pflücken?

Das will niemand. Jeder will ein Held sein. Das geht doch schon mit vier Jahren beim Fasching los: Da sehen sie nur Zorros, Supermänner oder Indianer. Jedes zweite Kind hat eine Waffe in der Hand.
Viele Jugendliche möchten Held sein. Im Spiel bekommt er die Möglichkeit dazu. Ich glaube kaum, dass jemand stolz darauf sein wird, beim Blumenpflücken erfolgreich zu sein und einen Orden zu bekommen.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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