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Interview

„Die Kunst ist kein Länderspiel“

Die Band Element of Crime zieht 20 Jahre nach ihrer Gründung mehr Leute in die Konzerthallen als je zuvor. Frontmann Sven Regener überlegt derweil mal Pause zu machen– und dann ein neues Buch zu schreiben. Im Zuender spricht er ungewohnt ausführlich über die aktuelle Tour, seine Bücher und die Vermischung von Kultur und Politik

Nach vier Jahren hat Element of Crime mit Mittelpunkt der Welt wieder eine neue Platte und eine Tour gemacht. Wie war es, wieder den Bus zu besteigen und jeden Abend eure Lieder zu singen?

Wir waren vorbereitet, wir hatten letztes Jahr im Sommer eine kleine Open-Air-Tournee gemacht und schon fast alle neuen Songs gespielt. Das nimmt dann eine Menge Druck raus. Außerdem ist es erstaunlich, wie von Anfang an die Zuschauerzahlen durch die Decke gegangen sind. Wir hatten in Wien 3000 Leute und dachten da schon: Wo sind wir denn hier? Oder in Köln, da waren 4000 Leute und auch sonst war’s fast überall ausverkauft. Das ist natürlich ein ziemlich guter Kick. Das Angenehme ist ja bei uns, dass mit dem Alter auch der Erfolg immer gewachsen ist und deshalb natürlich auch die Tourbedingungen immer angenehmer geworden sind, mit eigenem Catering-Service und guten Hotels und dem ganzen Kram.

Neu war diesmal, dass unser Gitarrist, Jakob Ilja, am ersten Tourtag so krank wurde, dass wir die ersten fünf Konzerte ohne ihn spielen mussten. Wir haben den Leuten angeboten, dass sie ihr Geld zurückbekommen, aber es sind nur wenige gegangen. Natürlich ist das als Trio, ohne Jakob, nicht richtig Element of Crime. Aber Musik muss gespielt werden und davon, dass man Songs überhaupt nicht spielt, kommt nichts Gutes.

Über Element of Crime wird oft gesagt, dass sie sich immer gleich anhören. Das ist manchmal als Lob gemeint, meistens als Kritik. Wie wirst du von aktueller Musik beeinflusst?

Eine Band, die keinen eigenen Stil hat, ist keine gute Band. Und Element of Crime hat einen sehr eigenen Stil, der sich immer wieder durchsetzt. Und das ist auch richtig so. Genau dafür haben wir ja die Band. Andererseits muss ich aber ehrlich sagen, wer zwei Ohren hat - und was dazwischen - wird auch zwischen der ersten oder zweiten Element-of-Crime-Platte und der neunten oder zehnten doch ziemliche Unterschiede feststellen. Nicht deshalb, weil die neueren Platten besser sind, sondern weil man sich natürlich verändert. Aber man wird immer erkennen, dass es dieselbe Band ist. Darauf lege ich auch Wert, denn sonst wäre das ja eine ganz austauschbare Sause, die man eigentlich gar nicht braucht.

Was nun die Beeinflussung durch aktuelle Musik betrifft: Irgendwas beeinflusst einen wahrscheinlich immer. Ob aktuell oder nicht. Aber es ist ein unbewusster Prozess. Wäre es kein unbewusster Prozess, wäre es keine Beeinflussung, sondern ein Aufsaugen, eine Willensanstrengung. Ich misstraue Leuten die sagen: „Ich höre mir immer das Allerneueste an und versuche da immer irgendwie mit dabei zu sein.“ So funktioniert das sowieso schon mal nicht. Irgendjemand muss das Allerneueste ja auch erst einmal machen.

In den letzten fünf Jahren sind zwei Element-of-Crime-Platten erschienen, ihr habt dazu mehrere Tourneen gemacht, es sind drei Bücher von dir erschienen, du warst auf Lesereisen und hast das Drehbuch zu Herrn Lehmann selber geschrieben. Das klingt nach wenig Freizeit.

Man muss in den jeweiligen Modus. Wenn ich an einem Roman arbeite, dann schreibe ich in der Zeit keine Songs. Wenn das ein Jahr dauert, dann schreibe ich ein Jahr lang keinen einzigen Song. Ich bin jemand, der, bevor er ein Kapitel schreibt, erst mal drei Wochen darüber nachdenkt und dann in der vierten Woche das in drei, vier Tagen runterschreibt. Das heißt aber natürlich, dass man diese Sache ständig mit sich rumträgt. Man sagt nicht: „Ich schreibe von morgens acht Uhr bis zwölf Uhr.“ Es gibt eine Zeit zum Nachdenken und eine Zeit zum Schreiben. Bei Songtexten ist das ähnlich, da trage ich manchmal wochenlang die Musik im Kopf herum, bis ich den Text beisammen habe. In den letzten Jahren war es tatsächlich immer so, dass ich entweder an einem Buch gearbeitet habe oder wir haben mit Element of Crime neue Songs gemacht.

Ich habe die Absicht, nach dieser Tournee erst einmal eine Zeitlang nichts zu machen, denn sonst wird man irgendwann auch dusselig. Man sollte mal ab und zu Ruhe geben. Wir werden sicher Anfang nächsten Jahres noch mal eine Tournee machen, wir werden im Sommer Festivals spielen, aber das ist natürlich was anderes, dazu braucht man sich nichts Neues auszudenken.

Dein neuestes Buch, das du zusammen mit Germar Grimsen geschrieben hast, heißt Angulus Durus , ist als Drehbuch geschrieben und hat als Protagonisten einen jungen Mann namens Eckhart. Da ist erst einmal keine Verbindung zu deinen beiden Lehmann -Romanen zu erkennen. Trotzdem wirken beide Hauptfiguren ein bisschen wie Freaks.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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