Hat denn der Staatspräsident von Ihren Dreharbeiten gewusst?
Nein, hat er nicht. Ich habe nur um eine Stellungnahme zu der Situation in Uganda gebeten.
Aber man braucht doch sicherlich eine Drehgenehmigung von offizieller Seite.
Ja. Es gibt eine Stelle in Kampala, bei der man seine Dreharbeiten genehmigen lassen muss. Zudem hatte mir ein ugandischer Journalist geraten, unser Vorhaben nicht an die große Glocke zu hängen.
Das heißt, die Regierung wusste nicht, dass wir über den krisenreichen Norden einen Film drehen. Dennoch musste ich in jeder Stadt meine Runde machen, um mit möglichst vielen Potentaten - Polizeichefs, Regionalleadern und Verantwortlichen - zu sprechen.
Die haben Sie problemlos drehen lassen?
Wir haben vorgegeben die Arbeit der Caritas zu porträtieren und nur deshalb ein OK erhalten. Außerdem kann Kampala weit weg sein, wenn man Geschenke mitbringt...
Wenn sie aufgeflogen wären, was hätte schlimmstenfalls passieren können?
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Wir wären aus dem Land geschmissen worden. Nicht, dass sie uns umgebracht hätten…
...aber der Film wäre gestorben....
Genau. Das war unser Risiko. Uns war klar, dass sie uns nie wieder ins Land lassen. Außerdem wäre es wirtschaftlich für mich eine ganz gute K.O.-Erklärung gewesen.
Wie oft haben Sie sich gesagt, den Film nicht zu machen, weil das Risiko einfach zu groß erschien?
Nicht einmal. Das überhaupt zu denken wäre unglaublich unmotivierend! Ich habe mit jeder Fahrt nach Uganda mehr und mehr Angst bekommen und war froh, wenn ich wieder im Flugzeug saß.
Angst vor Rebellen?
Angst hatte ich, dass ich dabei drauf gehe. So simpel. Dass irgend so ein Wahnsinniger uns abschießt, weil ich im Auto durch die Gegend fahre.
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Sie hatten aber keinen Kontakt zu den Rebellen?
Doch. Wir sind an Rebellen vorbeigefahren, ohne dass es uns bewusst war. Erst später erfuhren wir von Soldaten, dass es sich um Rebellen gehandelt habe. Bei einer anderen Fahrt im Autokonvoi wurde sogar einer unserer Wagen abgeschossen. Es gab Todesopfer, so etwas passiert!