ROCK
Verschenktes Potenzial
Überraschung aus dem Hause Saddle Creek: Statt weinerlichen Sängern wurde dieses Mal eine harte Rockband namens Ladyfinger unter Vertrag genommen. Deren Debütalbum „Heavy Hands“ könnte dem Image des Labels schaden.
Von Julia Gudzent
      Ein Lady Finger kann ein Silvesterknaller sein, eine
      Okraschote
      oder ein Löffelbiscuit. Wonach sich die Band aus Omaha, Nebraska nun benannt hat, ist unklar. Ebenso unklar wie die Wahl ihrer Plattenfirma: Denn das Label
      Saddle Creek
      produziert normalerweise eher Platten von Herzschmerz-Bubis wie Conor Oberst. Ladyfinger hingegen haben sich auf ihrem Debütalbum „Heavy Hands“ voll und ganz dem Rock verschrieben. Rock im Sinne von
      Jesus Lizard
      oder
      Motörhead
      . Leider spielen
      Ladyfinger
      mehrere Klassen tiefer.
      
    
      Dabei hat die Band durchaus Potenzial. Manchmal zeigt Sänger Chris Machmuller Ansätze des Stimmvolumens eines jungen Axl Rose, bricht aber jedes Mal mitten im Schrei ab. Bis zum neuneinhalb Minuten Kreischsolo muss der Sänger wohl noch eine Weile trainieren – ebenso wie seine Mitstreiter das Zusammenspiel als Band. Den Knaller haben
      Ladyfinger
      ganz bestimmt nicht gezündet.
    
      Ladyfinger, „Heavy Hands“ (Saddle Creek / Indigo)
    
      
        Der Tonkopf in dieser Woche:
      
      
      
      
        Alles ist anders
        - Sido wird seriös
      
      
      
      
        Gut, ganz ehrlich
        - Damien Rice macht keine fröhliche Popmusik, aber wunderbare Songs
      
      
      
      
        Sie sind erwachsen geworden
        - Nach fünf Jahren Pause veröffentlichen All Saints ein neues Album
      
      
      
      
        Drüber reden?
        - Der Tonkopf hat hier im Forum seinen Platz
      
      
      
      
        Nach Hause
        - Zuender. Das Netzmagazin