Mary Schneider: Naja, schrullig, wissen Sie? Das ist mal was Anderes. Viele denken, meine Musik falle etwas aus dem Rahmen. Ich habe auch viele schwule Anhänger. Die lieben alles, was ein bisschen anders ist. Und sie sind ein wunderbares Publikum!
Zuender: Empfinden Sie sich da als eine Botschafterin der vergessenen Kunst des Jodelns?
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Mary Schneider: Sozusagen. Ich war gerade in China um bei einem internationalen Festival für volkstümliche Musik aufzutreten. Die Chinesen schienen meine Musik zu lieben. Verstehen Sie? Die Chinesen! Es ist verrückt, aber das passiert auch erst, seit ich klassische Musik jodele. Klassik ist international bekannt und beliebt. Ich nehme an, dass die Leute überrascht sind, das gejodelt zu hören.
Zuender: Viele Kritiken und Kommentare, dich ich über Sie gelesen habe, klingen ein wenig verschmitzt und ironisch. Wie gehen Sie damit um?
Mary Schneider: Nun, die meisten Menschen wissen meine Kunst zu würdigen. Insbesondere Musiker. Als ich in Deutschland einmal Stücke aus Rossinis Oper "Wilhelm Tell" und Bizets "Carmen" gejodelt habe, haben das die Orchestermusiker geliebt! Und das waren echte Klassik-Profis, die wissen, was sich musikalisch gehört. Aber manchmal verstehen die Leute mich auch nicht und denken meine Musik sei einfach nur lustig. Die lächeln, wenn sie mich hören.
Zuender: Das musste ich aber auch!
Mary Schneider: Ja, meine Musik macht die Menschen fröhlich. Viele Leute erzählen mir, dass sie meine CDs morgens anmachen, um gut in den Tag zu kommen. Aber manche Leute wollen mich auch auf den Arm nehmen, Howard Stern zum Beispiel. Aber der nimmt jeden auf den Arm.
Zuender: Stimmt. Und Sie waren bestimmt gewarnt worden, bevor Sie in seiner Radiosendung auftraten.
Mary Schneider: Der einzige Grund, warum ich zu Howard Stern ging, war, dass er meine Songs drei Wochen lang jeden Morgen spielte. Seine Sendung war mir aber ein bisschen zu viel. Er fragte mich doch tatsächlich, ob ich auch beim Sex jodele. Darauf war ich nicht wirklich vorbereitet. Aber letztlich war es okay und er hat meine Musik sehr gut unterstützt. Ich war auch in anderen Sendungen in den Vereinigten Staaten, und die haben meine Musik alle geliebt und gesagt, dass sie sehr ungewöhnlich sei. Ungewöhnlich! Das ist der richtige Ausdruck.