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Kurzgeschichte

Korn Walden Storman

TEIL 3

Ich habe alles verkauft. Den Metal-Scheiss, die Industrial-Clownereien, das Kaputtpunkgedröhne, meine Crowley-Sammlung, die Serial-Killer-Bücher, meine Drogisten-Bibliothek, die Philosophen, die Special-Interest-Bildbände, die Dokus über das Dritte Reich, alles, was nach Dark Researching, Spaß an der (Selbst-)Zerstörung, Weltflucht und Negation riecht, ist rausgeflogen. Das Geld brauche ich für Wichtigeres. Und so sehe ich mich im Wald stehen mit 10 Litern Schnaps, mehreren Gramm Kokain, Einwegspritzen, Trinkwasser, Kohletabletten, Butterkeksen und ein paar Decken.

Heute morgen kam ich in Storman an. Die Welt hatte sich noch im Nebel verkrochen, die Bäume standen wie nackte Riesen darin und aus den Nüstern der Pferde spritzte wie Gischt ihr heisser Atem, als sie aus dem ersten gleissenden Morgensonnenlicht auf uns zu gelaufen kamen, ihre Körper waren so schön warm und die Zeit blieb mir stehen, als sie mir in die Augen schauten.

Sie waren ganz still, voller Vertrauen, der Hund schnupperte an ihren Hufen, es verschreckte sie nicht. Auch ich wurde ganz ruhig, mein Herz schlug endlich etwas langsamer und wir gingen weiter auf die Wälder zu. Auf dem Fluss glitzerte in Rauten das Licht, als die ersten Vögel zu singen begannen.

Kitschig, ich weiß, aber da komme ich her, da gehe ich hin.

Meine Gedanken entkrampfen sich endlich. Was in den heimischen vier Wänden unmöglich erscheint, verflüchtigt sich hier schneller als der Tau auf den Wiesen. Ich streiche diesen mit den Händen ein und wische ihn mir ins Gesicht, so, wie mein Grossvater es mir beigebracht hat. Die Haut strafft und rötet sich augenblicklich und ich sehe wieder etwas gesünder aus. Dann nehme ich mein Handy und werfe es in den Fluss.

Der Hund ist aufgeregt. Er merkt etwas. Er wird sich in den Wäldern bestens selbst versorgen können, um ihn werde ich mir keine Sorgen machen müssen.

Was für eine dumme Idee, wird sie eventuell sagen. Typisch André. Egomanisch, pathologisch und pathetisch. Sich selbst den Dämonen stellen wollen im Wald. Sie für immer austreiben oder sterben. Doch nur eine verkappte Rechtfertigung für einen mehrtägigen Vollrausch und eine Hilfe-Erpressung. Vielleicht vernichtet sie meinen Brief auch ungeöffnet. Pech für mich.

Auch schön
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