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Kurzgeschichte

Ohne Titel

TEIL 3

"Dasselbe wie hier, nur wurde ich dort allem bald mal müde."

"Das wirst du hier auch bald."

"Ich glaube nicht."

"Glaubst du."

Ich will ihn fragen ob er auch müde ist, aber ich habe Angst dass er sagt "Sterbensmüde" und ich dann nicht weiß was ich sagen soll. Kleine Wörtchen hatten bei ihm schon immer größere Bedeutung. Ich würde mich dann vermutlich fühlen wie bei König der Löwen, wo der böse Onkel sagte dass die Überraschung "zum Sterben schön" sei, und ich dann eine schlimme Vorahnung hatte und leider ja auch recht damit.

"Geht es dir denn gut?", frage ich noch. "Was denkst du denn?", fragt er, und er lacht sein schönstes Lachen und sieht aus wie das blühende Leben. Aber er vergisst etwas. Ich erinnere ihn.

"Du hast mir vieles erzählt, und du weißt es genau. Du weißt von den Nächten bei dir zu Hause als wir wach waren und uns von allem erzählten vor dem wir uns fürchteten, und alles blieb in diesem Raum und niemand wusste je davon, und wenn wir raus kamen waren wir wieder die beiden denen nichts Angst macht und die in die Welt gehen als gehöre sie ihnen. Du hast mir erzählt wie unwirklich alles ist und so fern ist dass es dir manchmal zu denken gibt. Zu denken gibt, hast du gesagt, und in dein Gesicht war das eines kleinen Jungen der nicht allein das Haus verlassen will. Ich habe es nicht vergessen, auch wenn es dir lieber wäre. Du kannst hier stehen und so cool wie immer sein und der Welt dein lächelndes Gesicht zeigen, aber du solltest nicht vergessen dass hier wieder jemand ist der es besser weiß."

Ich weiß nicht ob er mich nur küsst damit ich endlich still bin, aber der Kuss ist so ruhig als hätte ich ihm gerade vom Anblick der Seine in der Dämmerung erzählt.

Wir haben hier nichts mehr verloren. Er nimmt mich an der Hand, und wir gehen ohne uns noch mal umzudrehen.

Wir gehen nicht nach Hause. Wir waren noch nie die ersten die nach Hause gingen, und daran soll sich auch nichts geändert haben. Wir gehen in den Club wo wir immer waren, und wir tanzen bis es hell wird. Wir wir wir – ich kann gar nicht genug kriegen von dem kleinen Wort, das heute so richtig klingt. Wir gehen als es schon hell wird, und ich hatte ganz vergessen wie schön der Morgen ist. Die Straßen sind leer und wir gehen ohne Eile, ich rauche eine Zigarette und er legt den Arm um mich. Ohne viel zu reden schlendern wir zu ihm, und wir lassen alle Taxis vorbeiziehen in stummer Abstimmung darüber den Weg zu Fuß zu machen. Wir kommen bei einem Bäcker vorbei der gerade aufsperrt, wir kaufen frische Croissants und essen sie im Gehen während wir uns an den Händen halten. Bei ihm angekommen werfe ich meine Kleider in eine Ecke und ziehe eines seiner weiten T-Shirts an, und wir fallen nebeneinander ins Bett und schlafen ein ohne ein weiteres Wort.

Als wir aufwachen verschwindet die Sonne schon fast hinter den benachbarten Häusern, und ich fühle mich verkatert als hätte ich letzte Nacht eine Orgie gefeiert. Sie streckt sich neben mir und wird langsam wach, und ich gäbe viel dafür dass sie noch ein bisschen weiterschlafen würde. Um den Moment zu vermeiden, in dem wir zu reden beginne n müssen, ich irgendetwas sagen und sie darauf etwas erwidern muss, gehe ich in die Küche und setze Kaffee auf. Die Sorge war umsonst, und die eine Kaffeetasse auch: Das Bett ist leer und mein Shirt, das sie sich geliehen hat, hängt über dem Stuhl. Ohne ein Wort ist sie verschwunden. Es macht mich weder wütend noch bin ich enttäuscht. Ich mag sie dafür nur noch ein bisschen mehr.

Auf dem Bett finde ich einen Zettel.

Weiterlesen im 4. Teil »


 
 



 

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