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DDR-Geschichte

Mutti, wie war das damals?

TEIL 2

Eine Gefahr besteht aber in der neuen Staatshörigkeit. Nicht nur die jungen Leute glauben, je einflussreicher der Staat, desto besser ginge es ihnen. Das Recht auf Arbeit, das es in der DDR gab, kennen alle Schüler. Wenn man sie aber nach der Arbeitspflicht fragt und wenn sie erfahren, dass mehrere Tausend Menschen im Jahr in Arbeitslager gesperrt wurden, dann möchten sie dieses Recht auf Arbeit nicht haben.

Wir müssen den Schülern klar machen, dass wir soviel Staat brauchen wie nötig, aber soviel Freiraum wie möglich.

Zuender: Viele Schüler stimmten der These zu, dass die DDR keine Diktatur gewesen sei, dass sich die Menschen nur wie überall "anpassen mussten". Auch heute müssen sich junge Leute anpassen – zum Beispiel um eine Lehrstelle zu bekommen.

Klaus Schroeder: Heute haben sie aber auch die Freiheit zu verwahrlosen. Das klingt zynisch, aber jeder Einzelne muss lernen, mit dieser Freiheit klarzukommen. Wenn jemand in der DDR Musiker oder Maler werden wollte und vom entsprechenden Verband nicht aufgenommen wurde, musste er oder sie eine andere Arbeit machen. Die DDR-Bürger hatten nicht genug Freiraum sich so zu verwirklichen, wie sie es wollten. Eine Diktatur setzt Rahmenbedingungen und sagt, was man darf und was man nicht darf. Ob man sich politisch äußern darf, oder ob man im Alltag immer Angst haben muss, etwas Falsches zu sagen. Dass Schüler während des Fahnenappells stramm stehen mussten - das muss man den jungen Leuten heute erzählen.

Zuender: Prägen Filme wie Sonnenallee oder Good Bye Lenin das DDR-Bild?

Klaus Schroeder: Beide Filme spielen eine große Rolle, im Westen und im Osten. Das DDR-Leben wird auf skurrile Weise ärmlich dargestellt. Das ist auch alles ganz lustig – wenn das System für viele nicht so fürchterliche Konsequenzen gehabt hätte.

Zuender: Gibt es noch eine Mauer in den Köpfen?

Klaus Schroeder: Jugendliche in Ost und West haben ein unterschiedliches Geschichtsbild. Unsere Vermutung war, dass die Schule dieses durchbricht, aber das tut sie nicht. Die Mauer ist geblieben, weil das Umfeld und die Familien prägender sind als die Schule. Die ostdeutschen Schüler sehen die DDR wesentlich positiver, sie überbetonen die soziale Seite. Die Mehrheit von ihnen blendet die diktatorischen Seiten aus. Die westdeutschen Schüler betrachten die sozialen Errungenschaften der DDR zwar auch sehr positiv, sie sehen aber auch die Nachteile einer Diktatur. Mit diesem gespaltenen Geschichtsbild müssen wir noch eine Weile leben.

Zuender: Wie lange?

Klaus Schroeder: Als Optimist würde ich sagen drei Jahre. Als Realist zehn bis zwanzig. Vielleicht gibt es so etwas wie 1968 auch in Ostdeutschland. Wenn die Jugend nach der ganzen Schäbigkeit des Alltags fragt, dann könnte daraus eine produktive Unruhe entstehen. Mutti, Vati – wie war es?

Jetzt haben die jungen Ostdeutschen eher Mitleid mit ihren Eltern. Diese werden als Verlierer des Systemwettbewerbs gesehen. Mit Verlierern und den Schwachen hat man eher Sympathie und man vergisst die Rolle, die Menschen in einer Diktatur spielen.

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