Alexander Solschenizyn, Bartträger, Dissident und Nobelpreisträger, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. In seinem Buch Archipel Gulag entlarvte er das System der sowjetischen Strafgefangenenlager.
Nein, über Stalins Straflager redet man in Russland nicht. Diane Hielscher hat es in Moskau trotzdem versucht
Die Historiker streiten noch. Doch wahrscheinlich ist, dass während der Zeit des Stalinismus in der Sowjetunion 18 bis 20 Millionen Menschen in Gulags gefangen gehalten wurden. Das sind mehr, als die ehemalige DDR Einwohner hatte.
Meist irgendwo in der sibirischen Steppe, hinter dem Ende der zivilisierten Welt, errichtete die Sowjetregierung mehr als 400 solcher Straflager. Die Gefangenen mussten Straßen bauen, in Steinbrüchen oder Minen arbeiten. Bei plus vierzig Grad im Sommer und minus vierzig Grad im Winter.
Die Menschen in Russland erinnern sich nicht gern an dieses finstere Erbe des Marxismus-Leninismus. Warum das so ist?
Auch darüber gibt es verschiedene Theorien. Die russische Mentalität, die nachträgliche Verklärung der Zeit, als die Sowjetunion noch eine gefürchtete Weltmacht war? Ach, sie reden einfach nicht drüber.
Diane Hielscher hat es dennoch versucht, und vier junge Menschen auf der Straße in Moskau angesprochen: Was wisst Ihr noch über die Gulags?
Wieviele Menschen in den Gulags ums Leben kamen, ist bis heute nicht sicher. Sicher ist nur, dass es Millionen waren. Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn beschrieb das unmenschliche System in seinem Buch Archipel Gulag, für das er den Literatur-Nobelpreis erhielt. Solschenizyn ist nun im Alter von 89 Jahren gestorben.
