Carl Craig
Auf dem Highway des Horrors
Carl Craig war von Anfang an dabei, als in Detroit ein neuer Musikstil namens Techno erfunden wurde. Und was hören Ihre Eltern am liebsten, Mr.Craig?
Von Arno Raffeiner
Carl Craig ist noch keine vierzig, aber schon so etwas wie eine lebende Legende. Als Ende der Achtziger Jahre in den urbanen Ruinen von Detroit eine Musik namens Techno entstand, war Craig fast von Anfang an dabei. Noch als Teenager wurde er von den Pionieren des neuen Maschinenfunk in die Geheimnisse von Sequenzern und Synthesizern eingeweiht und produzierte unter Pseudonymen wie
Paperclip People
oder
Psyche
unterschiedlichste elektronische Musik.
Anfang der Neunziger Jahre gründete er sein eigenes Plattenlabel
Planet E
, das wenige, aber dafür sehr erlesene Alben und Künstler veröffentlicht. Als DJ reist Carl Craig schon seit Jahren rund um den Globus, auch für seine Künste als Remixer ist er bekannt. Damit definiert der Mann aus Detroit seit inzwischen zwanzig Jahren, wie Techno zu klingen hat und wozu weltweit in den Clubs getanzt wird.
In seinem Elternhaus wurde zwar nicht übermäßig, doch gerne Musik gehört. Zumindest bis der kleine Carl Papas Vinylscheiben mit Wachskreide bemalte und damit einen Teil der Plattensammlung zerstörte. Zum Glück nicht die ganze: Einige Alben von
B.B. King
oder dem Jazzpianisten
Ahmad Jamal
blieben verschont und beeinflussten Carl Craig in seiner Kindheit. Umgekehrt hört sein Vater heute, inspiriert von den Aktivitäten des Sohnes, mehr Musik als je zuvor. Zum Beispiel liebt er dessen Elektronik-Jazz-Projekt
The Detroit Experiment
.
Mit einem Stück namens
Desire
, 1994 unter Craigs Pseudonym
69
veröffentlicht, verbinden Vater und Sohn eine besondere Geschichte. Im Gespräch mit Arno Raffeiner erzählte Carl Craig, wie ihm seine eigenen Sphären-Sounds auf dem Highway ganz schön Angst einjagten.