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Naher Osten

"Wir sind keine Hippies"

Wie lässt sich Frieden im Nahen Osten erreichen? Welche Art der Demokratie brauchen wir? Fragen, die arabische Jugendliche auf mideastyouth.com täglich diskutieren. Anonym, versteht sich. Ein Interview mit der Gründerin Esra'a Al Shafei

Mideastyouth.com wurde 2006 gegründet - gab es einen speziellen Anlass?

Ich habe mideastyouth gegründet, weil mir klar wurde, dass wir in den Medien des Mittleren Osten nicht frei sprechen können. Das Internet hat für uns einiges verändert, wir können jetzt unseren Themen Gehör verschaffen.

Du selbst bekommst regelmäßig Morddrohungen. Wie frei seid ihr denn im Internet wirklich?

Wir sind nicht frei. Mein Freund Kareem wurde in Ägypten für seine Blogtexte verhaftet. Wir werden von den Regierungen überwacht, aber auch von normalen Menschen. Morddrohungen bekomme ich von Privatpersonen. Viele mögen nicht, was wir denken. Sie mögen es nicht, dass wir unsere Sicht auf die Menschenrechte verbreiten. Oder, dass wir auch kurdische oder palästinensische Autoren haben.

Nimmst du diese Morddrohungen ernst?

Nein. Anfangs war ich verängstigt, weil ich noch sehr jung war und nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Jetzt gibt es Leute, die die wahren Namen von Autoren aus Staaten wie Iran oder Saudi-Arabien preisgeben, die anonym für uns schreiben müssen.

Viele befürchten, dass im Nahen Osten eine Generation von Fanatikern aufwächst. Glaubst du, dass es parallel dazu eine "Internetgeneration" gibt, die auch offline aktiv ist?

Im Moment passiert vieles noch hauptsächlich im Internet. Aber wir suchen immer nach Wegen, das alles auch auf unser wirkliches Leben zu übertragen. Wir haben im letzten Jahr sechs Aktionen organisiert, unter anderem in Marokko und Ägypten. Überall haben wir mit Menschen über Toleranz und ähnliche Werte diskutiert. Jedes Mal kamen hinterher Leute zu mir, die an mideastyouth.com teilnehmen wollten.

Ihr sagt, dass ihr nicht auf Frieden hofft. Das sei naiv.

Viele Menschen, die über den Mittleren Osten sprechen, sagen Dinge wie: "Wir müssen uns die Hände reichen! Wir müssen Frieden machen!" Wir sind keine Hippies. Ich glaube nicht, dass vollständiger Frieden in unserer Region realistisch ist. Es geht zunächst um Dialog. Du musst wissen, was die Anderen denken. Dialog ist nie einfach, auch in unserem Netzwerk nicht. Wir versuchen, hier Lösungen für Probleme zu finden, die genauso in der Gesellschaft existieren.

Was ist deine persönliche Vorstellung von Demokratie?

Jede Regierung, die sich als demokratisch bezeichnet, muss die Menschenrechte anerkennen. Und sie muss ihr Volk an Entscheidungen beteiligen. Innerhalb des Netzwerks gehen die Meinungen darüber, wie Demokratie im Mittleren Osten aussehen sollte, sehr weit auseinander. Bei uns gibt es Leute aus dem Irak, die sehr sensibel auf das Wort “Demokratie” reagieren. Heißt Demokratie, fragen sie, ein anderes Land zu bombardieren? Andere sagen: "Die Bevölkerung ist ignorant, sie trifft falsche Entscheidungen!" Wie die Palästinenser, Hamas in die Regierung gewählt haben. Bevor wir über Demokratie sprechen können, müssen wir über Bildung sprechen. Wenn man einfach eine westliche Demokratie einführt, wie zum Beispiel im Irak, ohne die Leute vorher aufzuklären, werden sie sich nur gegenseitig umbringen.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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