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Unsere Erben

Girls! Bekommt Kinder!

TEIL 2

Wie wir die Folgen des Gebärens, das Geborene, zunächst finanzieren sollten, wie oft wir gebären sollten und in welchen Intervallen, und vor allem, wer die Geburten filmen sollte, wer also die Väter sein würden, all das dachten wir an, aber nicht zu Ende. Auch, dass dem Gebären das Befruchten zeitlich voran gehen muss. Wir zählten unsere weiblichen Bekannten auf, die ihren letzten Sex noch zu D-Mark-Zeiten gehabt hatten, und ihren nächsten, so fürchteten wir, erst in einer neuen Währung haben würden. Ich bin eh für artifiziell, log ich.

In der Zeitung war kürzlich von „erstgebärenden Europäerinnen“ die Rede: Von einer riesigen, aber statistisch erfassbaren Gruppe von Frauen, welche die Merkmale „erstgebärend“ und „europäisch“ verband. Das Begriffspaar gefiel mir, ich kann mich damit identifizieren, sagte ich, wir können uns damit identifizieren, sagten wir.

Erst gebären, und dann die dicken Jobs absahnen: eine griffige, leicht vermittelbare Formel, die kaum zu widerlegen war. Ich nahm mir vor, eine Rundmail an alle meine weiblichen Bekannten zu schreiben: „Hey, Girls! Steht auch ihr mit beiden Beinen neben dem Leben? Habt auch ihr die Regale voll Gesamtausgaben, aber kein Gold für die erste Krone? Dann: ...“ Und so fort. Die Finanzierungsfrage schlich sich für Momente wieder ein, wurde jedoch von einem schlichten Stolz überlagert, der uns heiß zu Kopfe stieg: Wir waren nicht nur gebärfähig; wir waren gebärbegnadet, gebärberufen. Zwei runde Iglus wollten wir sein und Lebendiges drin haben, Zappeliges, wie wir es selbst momentan waren, wir wollten dicke, pomadige Flundern sein. Wir wollten unsere Bäuche füttern, aufblähen mit noch mehr statistischem Material. Wir wollten den alten Generationenvertrag ratifizieren.

Die rückkehrende Farbigkeit des Zeltstoffes indizierte, dass es draußen hell wurde. Ruhiger werdend und miteinander notkuschelnd, um der Kälte zu trotzen, blickten wir durch das gittrige Zeltfensterchen. Das Gewitter hatte nicht aufgehört. Was dem Sturm und der Kälte entkam, starb am Regen. So wie mein Band mit Liebeslyrik, den ich draußen vergessen hatte, den wir am nächsten Morgen im Stacheldraht des Weidezauns finden sollten. Eine einzelne gelockte Seite, ein Gedicht von Ivan an Claire Goll, würde ich mit heim nehmen nach Berlin. Wir schliefen ein.

Auch schön:

Der Alpha-Albaner - „You want to come with me in my car?“, fragte er

Podolskis Mama werden - Ich bin verantwortungslos: weiblich, jung und kinderlos

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