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Literatur

Die Zukunft liegt im Zierfischgeschäft

Wer Tilman Rammstedts Roman "Wir bleiben in der Nähe" zu Weihnachten bekommt, kann sich freuen: Mit absurden Ideen sucht der Autor nach dem Sinn des Lebens

Alle außer Felix wissen es: Zwei ist einfach die bessere Zahl. Zu zweit kann man wunderbar miteinander glücklich werden; und hat man sich mal gestritten, dann sind wenigstens beide allein und unglücklich. Schließlich heißt es nicht umsonst "Nimm 2, nimm 2, mein bester Freund und ich..." Drei dagegen machen die Sache kompliziert, vor allem wenn es um Liebe geht: "Konrad und Katharina waren damals seit zwei Jahren ein Paar, Katharina und ich seit anderthalb." Das kann natürlich nicht gut gehen, und deshalb beginnt Tilman Rammstedts neuer Roman "Wir bleiben in der Nähe" mit einer Eiszeit.

Seit ein paar Jahren haben Felix, Katharina und Konrad keinen Kontakt mehr, als Felix eine Hochzeitseinladung ins Haus flattert. Katharina will heiraten, irgendeinen Tobias, ganz gegen die festgelegte Reihenfolge, und überhaupt geht das natürlich nicht. Etwas muss unternommen werden, und weil den Jungs nichts wirklich Besseres einfällt, entführen sie Katharina kurzerhand. Immerhin ist es ein Notfall. Und was könnte besser helfen als ein kleiner Zwangsurlaub am Meer, um sich endlich mal darüber klar zu werden, was für ein Leben man führen möchte? "Katharina schaute mich verwundert an. ‚Ich habe nichts zu klären’, sagte sie, und ich sagte, doch, das habe sie, Promotion, Heiraten, diese ewigen Möhren, mir solle sie doch nichts erzählen, das seien doch alles Anzeichen."

Die Zeichen trügen bei Rammstedt nicht: Tatsächlich haben sich alle drei Helden in einem Leben eingerichtet, das sie nicht erfüllt und für das sie sich nie entschieden haben. Jetzt soll ein Entschluss her, ein Lebensentwurf, der mehr als Gewöhnung und Zufriedenheit verspricht – die große Idee zum Glücklichwerden.

Doch genau da beginnt das eigentliche Problem: Selbst wenn man sehr genau weiß, was man nicht will, heißt das noch lange nicht, dass man auch weiß, was man will: "Wir könnten uns auf die Suche machen. Wir könnten groß ins Zierfischgeschäft einsteigen. Wir könnten als Erntehelfer anheuern. Wir könnten lange Wanderungen unternehmen, deren Strecke von oben betrachtet eine Nachricht darstellen." Wie ein Refrain durchziehen Vorschläge dieser Art das Buch, doch am Ende stehen Zweifel und die eine große Befürchtung: "Wir könnten auf hohem Niveau scheitern."

Ernst und existenziell sind die Fragen, die Tilmann Rammstedt in seinem Romandebüt stellt. Trotz der absurd-komischen Entführungsgeschichte, dem lakonischen Tonfall und aberwitzigen Einzelheiten, die nur das komische Talent des Autors belegen. Rammstedts Erzählband "Erledigungen vor der Feier" sorgte 2003 für Aufsehen. Neben dem Schreiben gehört Rammstedt als Texter und Trompeter zu "Fön", einem literarisch-musikalischem Gesamtkunstwerk. Das Quartett macht wunderbare "Texte an Musik", schrammelt bei Auftritten auch gern mal auf Pflastersteinen und trockenen Brötchen herum und veröffentlichte letztes Jahr gemeinsam einen Abenteuerroman.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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