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Gefühlslupe

Klorix und die Männer

Putzen will keiner. Besonders nicht das Bad. Dabei kann man nirgendwo so gut Engelchen und Teufelchen zuhören.

Ich muss putzen. Ich hab keinen Bock. Es gibt nichts Schlimmeres, als Putz-Unlust gepaart mit der Gewissheit, dass das Badezimmer wirklich dran ist. Seit Tagen geht das jetzt schon so. Ich springe morgens singend aus der Dusche, schnappe mein Handtuch und schwebe über den Dreck hinweg, als ob nichts wär. Irgendwie gucke ich dann doch auf den Boden, und meine Augen bleiben an einer besonders klebrigen Kachel haften. Der Anblick bekümmert mich, so sehr, dass ich sofort den Raum verlassen muss. Ich putze regelmäßig, aber mein Bad hat es irgendwie drauf, im Eiltempo einzusauen. Im Moment ist es wieder so, dass Besuch bei genauerem Hingucken die Brauen hochziehen würde. Und der steht quasi vor der Tür. Meine Eltern haben sich angesagt für nächstes Wochenende. Ich muss echt ran.

Ich seufze. Kaum droht eine unliebsame Pflicht, finde ich tausend Dinge, die ich alternativ tun könnte. Ich müsste ja eigentlich noch einen Text fertig schreiben. Wenn ich jetzt anfange zu putzen, verliere ich nur Zeit. Außerdem müsste ich einkaufen, der Inhalt meines Kühlschranks lichtet sich bedrohlich.

Warum ruft er nicht an?

Aber ich schweife ab. Ich muss putzen. Unmotiviert schleiche ich zu meiner Besenkammer und angele nach Schwamm, Eimer, Wischmob und Badreiniger. Ich beginne mit dem Waschbecken, dabei mache ich den Fehler, den ich immer begehe. Ich konzentriere mich nicht, schaue im Raum umher. Schon passiert, wovor ich mich immer so fürchte beim Putzen. Mein Blick tickt wie eine Billardkugel vom Waschbecken zur Toilette, von der Toilette zum Spiegelschrank, vom Spiegelschrank zur Dusche und wieder zurück. Genau darum hasse ich das Putzen so. Weil direkt nach der Unlust immer der Wahn kommt. Plötzlich kann alles nicht schnell genug gehen, und so wenig Lust man zuerst hatte, umso mehr möchte man jetzt alles auf einmal sauber haben! Häufig versäume ich dann, mit meiner Putz-Unlust einen sauberen Schnitt zu machen und höre mitten drin wieder auf. Jetzt wirklich alles sauberzumachen, das würde ja viel zu lange dauern, und ich hab doch keine Zeit...

Okay. Ich werde mich einlassen auf die Putz-Prozedur, werde nicht in hygienische Hektik verfallen und vor allem: ich werde Gründlichkeit walten lassen. Es hilft ja doch nichts. Das muss jetzt nun mal sein. Also lass ich mich lieber darauf ein. Putzen befreit, das liest man ja ständig und wirklich: der therapeutische Effekt ist nicht abzustreiten, wenn man sich wirklich einmal Zeit nimmt. Saß ich eben noch mit dickem Kopf vor dem Computer, habe ich jetzt das Gefühl, mir wie mit einer Machete den Weg frei zu schlagen durch das Dickicht meiner Gedanken. Vielleicht fällt mir so eine Antwort auf die Frage aller Fragen ein: Warum ruft er nicht an? Der Schwamm macht quietschende Geräusche, während ich eine Kachel blank poliere. Wir haben uns kürzlich erst kennen gelernt, ich fand ihn süß, er mich auch, wir haben Telefonnummern ausgetauscht, er wollte meine unbedingt haben. Und jetzt meldet er sich nicht. Vielleicht sollte ich mich melden? Das darfst du doch nicht, wispert mir Teufelchen-Konservativ aufgeregt ins Ohr, die Frau meldet sich nie zuerst! Bitte, leben wir in den Fünfzigern?, empört sich da Engelchen-Emanzipiert: Die Zeiten sind ja wohl vorbei, Regeln wie diese sind völlig out!

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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