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Reisen

Der alte Mann und sein Esel

TEIL 2

Ich werde umgebucht, fliege nun nach Zürich, in etwa einer Stunde schon, von dort nach Sao Paolo, dann Santa Cruz, dann La Paz. Neue Ankunftszeit gerade mal eine Stunde und fünfzehn Minuten später als geplant.

Von Zürich bis Sao Paolo sitzt niemand neben mir und ich schlafe die meiste Zeit so breit ausgestreckt, wie man es auf zwei Sitzen kann. Um halb sechs morgens Ortszeit kommt mein Flieger in Brasilien an, um sechzehn Uhr geht der Flieger nach Santa Cruz in Bolivien, ich darf den Transitbereich nicht verlassen.

Eine Dose Eistee und ein Baguette kosten fünfzehn US Dollar. Die amerikanischen Fußballerinnen besiegen auf dem Bildschirm die Brasiliannerinnen. Davor oder danach, ich weiß es nicht mehr, kommt Dressurreiten. Ich nehme mein Buch zur Hand. Die Zeit vergeht nicht. Ich kann wahrscheinlich auch in einem halben Jahr noch die Auswahl an Waren im Duty Free Bereich auswendig. 300 Seiten und noch einige Medaillen später sitze ich endlich im Flieger. In dem die Zeit auch nicht vergeht. Aber wenigstens bewegt sich etwas.

In Santa Cruz noch mal etwa anderthalb Stunden Aufenthalt. Ich bin mittlerweile über 33 Stunden unterwegs und genervt. Diese anderthalb Stunden kommen mir noch länger vor als die Zeit im Transitbereich in Sao Paolo, auch weil in der Zwischenzeit ein Flieger nach La Paz geht, aber nicht der, auf den ich gebucht bin.

Ich schaue einfach zu, wie die Leute einsteigen und beneide sie, als hätten sie ein glückliches Leben. Anderthalb Stunden können lang werden, verdammt lang. Wenn man in einer Nacht nur anderthalb Stunden Schlaf bekommt, dann erscheint die Zeit einem viel zu kurz, aber wenn sie so lange wäre, wie ich sie in Santa Cruz empfunden habe, würde man ausgeschlafen erwachen.

Dann endlich lande ich an meinem Ziel, von dem ein Bekannter, der gerne an Flugsimulatoren spielt sagt: La Paz? Der Flughafen liegt auf fast 4000 Metern, die Luft ist so dünn, da bin ich noch keinmal heil gelandet bin.

Das Verquere ist, daß man ungeduldig wird, gerade weil es so schnell geht. Früher ist man die Strecke größtenteils mit dem Schiff gefahren.

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