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Postpunk

Hass kann so schön sein

Das neueste Album von Pere Ubu trägt den, nun ja, provokanten Titel "Why I hate Women" und betört zugleich mit unerwartet sanften Tönen. Der unironisch-ironische Frauenhass betäubt Geschmack und Vernunft

Seit dreißig Jahren sind die wechselnden Musiker um den exzentrischen Sänger David Thomas wichtige Inspirationsquelle für zahllose Indie- und Alternative-Bands, die sich ihrerseits in die Herzen der jeweiligen Jugend gespielt haben. Und doch werden Pere Ubu selbst vom Großteil des Rockpublikums kaum wahrgenommen. Ihr neues Album wird daran wenig ändern, aber es könnte ihnen eine neue Generation von Fans und Connaisseuren in die Arme treiben. Denn "Why I hate Women" ist nicht nur schöner und größer, sondern auch klarer als vieles, was von Pere Ubu seit langem zu hören war: Ein Album, das ein seltsam beiläufiges und gleichzeitig völlig unmögliches Bekenntnis zum Hass im Titel trägt, aber um einen herzzerreißenden "Love Song" organisiert ist. Der paradoxe Warnhinweis, "This is an irony-free-recording", der sich auf dem CD-Beiheft unendlich in sich selbst verbeißt. Darum ist es bei Pere Ubu immer wieder gegangen: Eindeutigkeiten auflösen, Geschmacks- und Vernunftsgrenzen ignorieren, den Raum zwischen den zulässigen Positionen durchleben. Im Mittelpunkt steht wie eh und je Thomas mächtige wie zerbrechliche Stimme, die auf "Why I hate Women" überwiegend bluesig-melancholische Töne anschlägt und dabei wie gewohnt völlig bruchlos zwischen den unterschiedlichsten Aggregatzuständen hin- und hermorpht. Pathetische Verkündigung und alberner Kindergarten-Singsang, kosmischer Weltschmerz und bodenständiger Fernfahrerfolk, alles fließt nahtlos ineinander. Vielleicht ist es dieser Wille zur ständigen Verwandlung, der Pere Ubu für den Massenmarkt zu unbegreiflich gemacht hat. Vielleicht ist es auch nur Thomas’ Körperfülle, die das Format von T-Shirts und Magazin-Covern einfach sprengt. Beides verleiht der Band jedenfalls zugleich eine Präsenz, der man sich kaum entziehen kann. So klingt auch "Why I hate Women" bei jedem Hören, als würde das Album gerade in diesem Moment erstmals live zusammenimprovisiert. Zu einer Zeit, in der soeben ein Häuflein öder Retro-Klon-Bands als Wiedergeburt des Rock abgefeiert wurde, ist so eine geballte Portion Hier und Jetzt mehr als willkommen.

Pere Ubu, "Why I hate Women" (Glitterhouse / Indigo)

Auch schön:

Weinen kann schön sein - Auf der Platte von Eskobar

Es muss lauter gehen! - Alle Tonköpfe.

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