Familienalbum
Es rappelt in der Puppenkiste
Die Puppetmastaz sind die Augsburger Puppenkiste des Rap. Im Interview erzählen die Handpuppen, mit welcher Musik sie aufgewachsen sind. Zwischendurch pfeift ein Schwein.
Von Elise Graton
Die Menschen holzen den Urwald ab und stecken Tiere in Käfige und Zoos. Die Tierwelt ist in Gefahr - und das gab den Impuls zur Gründung der Puppetmastaz vor gut 30 Jahren. So der offizielle Gründungsmythos der Puppetmastaz, die angeblich bereits in den 1990er Jahren als politische Formation unterwegs war. In der Welt der Menschen wurde die Handpuppen-Kombo aber erst wahrgenommen, seit sie zu Rappen begann. Mit der zweiten Platte "Creature Shock Radio" im Jahr 2006 kam der Durchbruch.
Um die Welt und sich selbst zu retten, müssen sich die Menschen verändern, sagen die Puppetmastaz. Die Menschen müssen sich zu ihren tierischen Seiten bekennen. Zur Erfüllung dieser Mission kommen die Puppetmastaz mit ihrem musikalisch übertragbaren "Takeover"-Gedanken zum Einsatz, der ihrer aktuellen Platte auch den Titel gibt. Der Drache Ducci Prosetti erklärt: "Oft sitzt beim Menschen am Steuer vorne ja nicht der Instinkt, sondern der Intellekt. Wenn Leute zu unseren Konzerten kommen und anfangen, mit dem Arsch zu wackeln, dann passiert, was wir den Creature-Shock nennen. Genau den wollen wir in die Welt tragen und damit zu einer Natürlichkeit vom Spirit zurückführen."
Trotz ihres radikalen Tierschutz-Aktivismus: Menschenfeindlich seien sie nicht, sagen die Puppetmastaz, denn Menschen seien ursprünglich ja auch Tiere. Sie stammen von den Vögeln ab, behauptet der düstere Maulwurf Mr. Maloke, denn "sie haben verrückte Frisuren und plappern wie Papageien". Manche seien auch mit den Meerschweinchen verwandt, zum Beispiel Daniel Brühl, sagt der Hase Snuggles.
Als Kind lauschten die Puppetmastaz, die aus der ganzen Welt stammen, vor allem Tiergeräuschen, aber auch Soul aus den 70ern, France Gall und Beethoven. Das erzählen reihum der Tintenfisch Squidrick aus Trinidad und England, Ducci Prosetti aus Jamaika, Snuggles the Bunny aus Swasiland und Mr. Maloke aus Crooklyn New York. Zwischendurch pfeift ein Schwein, das neueste Mitglied der Band.
Heute Abend, am 13.11., treten die Puppetmastaz in der Berliner Volksbühne auf. Gäste sind aufgerufen ihre eigenen Puppen mitzunehmen. Falls sie als Kind keine hatten, sind ihre Matchbox-Autos auch willkommen.