Praktikanten
Rache ist süß
TEIL 2
Zuender
: Spätestens da wäre es Zeit gewesen, zu gehen.
M. H. : Meine Schmerzgrenze war erreicht, als ich nach fünf Monaten erfuhr, dass Praktikanten prinzipiell kein Arbeitszeugnis bekämen. Außerdem wurde mir zwar ein Job angeboten, allerdings nur in einer kleinen Zweigstelle. Da entschied ich mich, zu klagen.
Zuender
: Ein Tipp für die Generation Praktikum: Wie gewinnt man so einen Prozess?
M. H. : Ich hatte Glück, dass ich mir jeden Tag eine To-Do-Liste geschrieben habe, um den Überblick zu behalten und mich gegen Mobbing zu schützen. Dieser Schmierblattsammlung hat nach sechs Monaten einen ganzen Leitz-Ordner gefüllt und als Tätigkeitsnachweis vor Gericht gedient.
Außerdem würde ich allen raten, die eigenen Aufgaben trotz aller Widrigkeiten möglichst gut und akkurat abzuarbeiten und mit Engagement dranzubleiben. So kann einem hinterher niemand etwas vorwerfen.
Zuender
: Wie sollte ein gutes Praktikum verlaufen?
M. H. : Jeder Praktikant sollte im Unternehmen einen Ansprechpartner haben. Und ein Praktikum ist dazu da, Fähigkeiten zu lernen die in der Ausbildung oder im Studium nicht vermittelt werden, die im Berufsalltag aber notwendig sind.
Zuender
: Heißt das, dass Praktikanten keine Verantwortung bekommen sollten?
M. H. : Nein, kritisch wird es erst, wenn eine Arbeitstelle als Praktikum getarnt wird. Viele Unternehmer demotivieren unser Fachkräfte auf diese Weise, während die Politiker über Fachkräftemangel jammern.
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