Daten-Piraterie
Alle hassen Peter
TEIL 3
Peter Sunde:
Über die Anzeigen auf der Seite. Bevor wir genug Einnahmen aus den Anzeigen hatten, haben wir Spenden gesammelt, aber die brauchen wir heute nicht mehr.
Zuender: Würden Sie von jedem Geld nehmen, der es Ihnen anbietet?
Peter Sunde:
Natürlich. Solange ich mit dem Geld etwas Gutes tue, sehe ich das moralisch gerechtfertigt.
Zuender: Schwedische Medien haben berichtet, dass der rechtspopulistische Unternehmer Carl Lundström
The Pirate Bay
finanziell unterstützt hat.
Peter Sunde:
Mein Kollege Fredrik Neij hat damals beim schwedischen
Internetprovider
Rix Telecom
gearbeitet, Lundström war der Geschäftsführer. Als wir The Pirate Bay vor fünf Jahren gründeten, bat Fredrik um einen Mitarbeiterrabatt für Bandbreite und Serverkapazität, der wurde ihm gewährt. Wir haben uns also indirekt von Lundströms Firma unterstützen lassen, aber er hat uns nie Geld oder Geräte gespendet.
Zuender: Die Verbände der Film- und Musikindustrie sagen, Sie würden mit
The Pirate Bay
Profit machen und betrieben die Seite aus kommerziellen Gründen.
Peter Sunde:
Wir haben zwar viel Werbung auf der Seite. Aber weil wir ein kontroverses Projekt sind, ist es sehr billig, bei uns zu werben. So verdienen wir mit der Werbung verhältnismäßig wenig – trotz der hohen Besucherzahlen. Die Einnahmen reichen gerade aus, um den Betrieb der Webseite zu finanzieren. Wenn etwas übrig bleibt, kaufen wir davon neue Server oder bezahlen unsere Vortragsreisen.
Zuender: Betrachten Sie
The Pirate Bay
als politisches Projekt?
Peter Sunde:
Auf jeden Fall. Der Kampf gegen das geltende Urheberrecht ist ein Kampf für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das ist eine politische Frage.
Zuender: Was hat es mit Recht auf Meinungsäußerung zu tun, wenn ich Musik kopiere und tausche?
Peter Sunde:
Wenn ich auf keine fremden Ideen mehr zurückgreifen kann, weil alles urheberrechtlich geschützt ist, kann ich mich nicht mehr frei ausdrücken.