////
Seiten: « 1 | 2 | 3 | 4 »

Schönheit

"Das Tolle am Hintern ist, dass er hinten ist"

TEIL 3

Björn Beton : Unbedingt, dazu möchte ich alle ermutigen: Wer Lust hat, jemandem auf den Arsch zu gucken, soll es ruhig tun.

Doktor Renz : Das Tolle am Hintern ist ja, dass er hinten ist. Das ist wie eine stillschweigende Verabredung, die es erlaubt, ihn ausgiebig zu betrachten. Man kann sich beim Vorbeigehen in die Augen schauen und danach noch mal umdrehen und da ist er dann. Ich glaube, das hat die Natur sich so ausgedacht.

Zuender : Im internationalen Vergleich sind Deutsche nicht gerade für ihren lockeren Hüftschwung bekannt. Wünscht ihr euch mehr brasilianische Lockerheit in Deutschland?

Björn Beton : Wenn Frauen den Hintern schwingen, hat das noch nichts mit Befreiung oder Lockerheit zu tun. Ob beim brasilianischen Baile Funk , im Ragga , Dancehall oder HipHop – in der Regel ist es doch so, dass die Frau den Arsch schwingt, weil der Mann das toll findet. Das finde ich an sich nicht erstrebenswert.

König Boris : Gleichzeitig sollten alle Menschen in Deutschland, egal ob Mann oder Frau, sich locker und frei bewegen können, ohne das Gefühl zu haben, von der Gesellschaft beobachtet zu werden. Man kann nicht entspannt tanzen, wenn man sich beobachtet fühlt. Noch schlimmer ist es, wenn man tanzt, weil man hofft, man wird angeguckt. Die Leute sollten mehr um des Tanzens willen tanzen. Alles andere wirkt total unlocker.

Galerie: "Ich wünschte, mein Po wäre dicker", sagt das Model Velvet D'Amour

Zuender : Schon auf eurem letzten Album singt ihr ein Lied aus der Perspektive einer allein erziehenden Mutter . Jetzt schreibt ihr ein Lied, das als Kritik am Schönheitswahn gelesen werden kann. Seid ihr Feministen?

König Boris : Wir freuen uns, wenn Frauen feministische Ansätze in unserer Musik entdecken. Wir wollen einen respektvollen Umgang zwischen Männern und Frauen propagieren. Alles andere finden wir ekelhaft.

Björn Beton : Ich bin mir nicht sicher, ob wir Feministen sind, aber wir machen uns auf jeden Fall Gedanken darüber. In dem Lied Das traurigste Mädchen der ganzen Stadt versuchen wir uns zum Beispiel in eine Frau in einem Club hineinzudenken. Das allein wäre eine sehr männliche Perspektive gewesen. Wir haben dann Mieze von Mia gebeten, gemeinsam mit uns an dem Lied zu arbeiten. Sie nimmt die Position dieser Frau ein und antwortet mit ihren eigenen Texten auf unsere Texte. Der Perspektivenwechsel, der dadurch entstanden ist, ist wirklich überraschend.

Doktor Renz : Es ist auch ein Wagnis, sich in eine Frau hinein zu denken. Die Gefahr, in Klischees hängen zu bleiben, ist sehr groß. Deswegen freuen wir uns, wenn es uns scheinbar mal gut gelingt.

Weiterlesen im 4. Teil »


 
 



 

//  Startseite //  // Politik // Kultur // Leben // Schwerpunkte // Bildergalerien //  // Adam Green // Redaktionsblog // Rezeptor // Markus Kavka // Selim Oezdogan // Sonntagstexte //  // Zitat des Tages // Spiele //  //
//  IMPRESSUM //

 

ZUM SEITENANFANG