Stargast des Festivals war wie in den Jahren zuvor
Maria Wittner
, eine Parlamentsabgeordnete der größten Partei Ungarns, der oppositionellen, bürgerlichen Fidesz, die auf kommunaler Ebene vielfach mit der Jobbik-Partei koaliert. Die Veteranin des Aufstands von 1956 trug ein Lied vor, das sie letztes Jahr mit
Kárpátia
zusammen produziert hatte. Ausführlich lobte sie ihre "gradlinigen Jungs", "lebendige Geschichtsbücher" gegenüber den Lügen, die den Magyaren seit Jahrtausenden vorgegaukelt würden. Oft bete sie zur Heiligen Krone, auf dass sie vom Bösen nicht eingenommen werde. "Noch arbeitet der Satan am Untergang der Nation!" rief sie der Menge zu, "und der Hauptsatan lässt sich ein Denkmal errichten". Auch hier wusste man, von wem sie sprach: Ministerpräsident
Ferenc Gyurcsány
.
Der Kommunismus, fuhr sie fort, habe mehr als 100 Millionen Opfer gefordert, und dennoch sei es ein Tabu, über ihn zu sprechen. Stattdessen werde den Ungarn das Gedenken an die Opfer des Holocaust aufgezwungen. Eine "Kollektivschuld" wolle man ihnen einhämmern, obwohl eine solche bei jenen zu suchen sei, die die Magyaren im Namen der Globalisierung ihrer Identität beraubten und wirtschaftlich erpressten. Der Begriff "Globalisierung" ist bei Rechtsnationalen ein Synomnym für den Zionismus.
Die vom Blut der Magyaren getränkte Fahne der 56er Revolution sei die blutende Wunde Christi, die Nation sei aber Christus selbst. "Erwacht! Die Schlacht wird nie von den Offizieren gewonnen, sondern vom einfachen Soldat, denn er hält die Waffe in der Hand! Die richtige Revolution kommt erst jetzt! Euch gebe ich die Fahne weiter!"