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Eurovision

Sozialistische Nachbarschaftshilfe

Schon wieder hat die UdSSR unseren Grand Prix gewonnen und Westeuropa auf die Plätze 10 plus verwiesen. Kein Grund beleidigt zu sein.

Der Eurovision Song Contest 2007 ging so aus, wie es zu erwarten war: Die stimmgewaltige Siegerin Marija Serifovic aus Serbien gewann mit einem verdient hohen Punktestand – kaum jemand kann das leugnen. Trotzdem wird im Nachhinein diskutiert. Darüber, dass unter den Top Ten ausnahmslos ehemalige "sowjetische Bruderstaaten" zu finden sind und dass sich die Westeuropäer nur noch am unteren Ende der Rangliste tummeln.

Franzosen, Engländer und Deutsche sind schockiert, zutiefst in ihrer Grandprix-Ehre getroffen und wittern eine Verschwörung unter den ehemaligen sozialistischen Staaten östlich der Elbe. Haben die sich womöglich gegenseitig die Punkte zugeschoben und somit den Westen vereint zurückgedrängt? Der Kalte Krieg, fortgeführt im Sängerwettstreit zwischen ukrainischen Transvestiten und westeuropäischen Schlagersängern. Neid und Missgunst prägen das Bild in der Woche nach dem Song Contest. So wird das nichts mit der europäischen Integration.

Dabei sollte sich der Westen lieber über andere Dinge Gedanken machen: Ist es wirklich nötig, solche Verschwörungstheorien zu entwerfen, obwohl auch Ranglisten, in denen nur die westeuropäischen Stimmen gezählt wurden, die ehemaligen Ostblockstaaten vorne sehen? Und wichtiger noch: Warum schaffen es die westlichen Künstler nicht mehr, das Publikum zu überzeugen?

In Osteuropa hat der Eurovision Song Contest offenbar einen Stellenwert, der weit höher ist als im Westen – wo der Wettbewerb nur noch als Schunkel- und Ulk-Veranstaltung wahrgenommen wird. Aus dem Osten kommen noch Menschen mit Ambitionen, nicht nur abgehalfterte Schlagersternchen und alternde Breakdancer. Natürlich kann man die osteuropäischen Klänge mit dem Etikett "Ethno" abtun – aber den Leuten gefällt’s. Offensichtlich besser. Nicht umsonst sind Rumänien, Bulgarien und Serbien seit Jahren Dauergäste in den Top Ten des Contests, während sich Großbritannien, Frankreich und Deutschland mit den "billigen Plätzen" zufrieden geben müssen. In exotischen Sprachen klingen selbst die plattesten Texte noch mitreißend – es versteht sie ja keiner. Außerdem erinnert sich manch ein Westeuropäer bei den fremden Klängen an romantische Urlaube auf dem Balkan.

Neben dem persönlichen Einsatz der Künstler spielt auch die Darbietung eine wichtige Rolle. Da ziehen geschminkte Zombierocker, Messerwerfer und Peitschenschwingende Tänzerinnen eben besser als Swing im Dreireiher, wenn nach drei Stunden Gesinge und Getanze die Punkte vergeben werden.

Die Erfolgsformel für den Eurovision Song Contest scheint zu lauten: Herzblut + Ethno + Show = viele, viele Punkte. Da helfen weder Verschwörungstheorien, noch die Wiederbelebung gefühlter innereuropäischer Grenzen. Zumal ein Blick auf die Karte der EBA (European Broadcasting Area) zeigt, dass selbst Länder wie Ägypten, Lybien und Marokko am Song Contest teilnehmen. Im Vergleich dazu sind die Ukraine, Rumänien oder Estland wirklich alle Europäer und unsere Brüder im Geiste, oder nicht? In diesem Sinne: "Ein bisschen Liebe, ein bisschen Frieden..." - dann klappt’s auch mit den Nachbarn.

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