DESERTEURE
Schuldig
TEIL 2
Was ist er für ein Mensch?
Er ist sehr ruhig, sehr gefasst und er ist sich sehr sicher in seiner Entscheidung.
Sein Fall ist ein Einzelfall. Warum setzen Sie sich für ihn ein?
Jeder Einzelfall ist wichtig. Es ist eine schlimme Form der Repression, dass Kriegsdienstverweigerer überhaupt in das Einsatzgebiet geschickt werden. Wir haben den Eindruck, dass hier ein Exempel statuiert wird.
Inzwischen gibt es auch in den USA immer weniger Zustimmung zum Krieg im Irak, und das wirkt sich auch auf die Truppe aus. Die Armee hat immer größere Schwierigkeiten, ausreichend Soldaten zu finden. In den vergangenen Wochen haben US-Soldaten auch hier in Deutschland vermehrt bei den Beratungsstellen für Kriegsdienstverweigerer angefragt. Vor diesem Hintergrund will das Militär anscheinend Grenzen aufzeigen.
Ist diese missliche Lage, in der sich das US-Militär nun befindet, für Sie eine willkommene Gelegenheit, Ihre Ziele in der Öffentlichkeit zu vertreten?
Das ist ein Effekt, der dadurch entsteht. Aber Öffentlichkeit für dieses Thema zu schaffen, ist auch genau das, was Agustín Aguayo selbst will, wir haben das ausführlich mit ihm diskutiert. Einerseits schützt ihn die Öffentlichkeitsarbeit – das zeigen auch andere Fälle aus der Vergangenheit, in denen Kriegsdienstverweigerer am Ende nicht so hart bestraft wurden. Und andererseits gibt ihm die öffentliche Unterstützung Kraft. Er hat tausende Postkarten im Gefängnis bekommen.
Die USA können auf dem Gelände ihrer Kasernen in Deutschland tun und lassen, was sie wollen. Was haben wir damit zu tun?
Wenn wir uns nicht dafür interessieren, was dort geschieht, ist das ein Zeichen dafür, dass wir die Kriegspolitik der USA unterstützen und dulden. Es geht nicht nur um die Verfahren gegen die Kriegsdienstverweigerer hier in Deutschland. Auch die Flüge, die von deutschen Flughäfen in den Irak durchgeführt werden, sind so ein Beispiel. Und oft werden die US-Kasernen von Deutschen bewacht. Es gibt vielfältige Unterstützung von deutscher Seite, und das wollen wir beenden.
Sie werfen der US-Armee
in einem Schreiben an die Bundesregierung
vor, „auf deutschem und europäischem Boden“ Menschenrechte zu verletzen. Was meinen Sie damit?
Es gab Inhaftierungen von Nicht-Amerikanern, die teilweise nach Guantánamo gebracht wurden. Das ist unter anderem damit gemeint.
Wichtig:
Forum
- Warum soll uns das Schicksal von Agustín Aguayo kümmern?
Mein Krieg
- Dani Rudstein zog mit der israelischen Armee in den Libanonkrieg. Hier beschreibt er die ersten Tage seines Einsatzes
50 Jahre Hartkeks
- Schwerpunkt zum Jubiläum der Wehrpflicht in Deutschland
Nach Hause
- Zuender. Das Netzmagazin