Sieben Tage
Welcome back!
Wir hatten noch gar keine Zeit sie zu vermissen, da sind sie schon wieder da. Der Schnurri, der Schumi, die Steffi und viele mehr. Diese Woche steht im Zeichen fulminanter Comebacks. Denn nichts ist schöner, als Altbewährtes wieder aufzuwärmen. Die ganz und gar fiktive Wochenvorhersage.
Von Ulrike Linzer
Montag
Die Woche
beginnt gleich mit einer Sensation: Der
Schnurrbart
ist wieder in
der Mitte der Gesellschaft angekommen, er hat seine Bedeutung als Symbol von
Kraft und Männlichkeit zurückerlangt. Bereits Ende letzter Woche hatten sich
die Anzeichen gemehrt, ein leichter
Flaum
war auf den Oberlippen vieler Politiker und Prominenter zu erkennen. Über das
Wochenende war er bei den tendenziell stark Behaarten auf eine erkennbare Länge
angewachsen, so dass sie ihn heute stolz der Öffentlichkeit präsentieren. Männer
mit spärlichem Wuchs schmieren sich verstärkt
Haarmittel
auf die Oberlippe, lassen sich
ein
Toupet
anfertigen oder basteln
Schnurri
s
aus Filz oder Wolle. Der
1. Berliner
Bart Club
stellt Anfängern kostenlos erfahrene Tutoren an die Seite,
die sie bei Pflege des neuen Accessoires beraten.
DienstagSteffi Graf
, eine deutsche Tennislegende,
ist zurück auf dem Platz. Bei einem Freundschaftsspiel gegen die Nummer 1 der
A-Mannschaft ihrer Heimatstadt Brühl überzeugte sie mit einem 6:1, 6:2-Sieg.
Ihre Vorhand sei nach wie vor erste Sahne, aber für den perfekten Rückhand-
Slice
müsse sie hart trainieren, so ihr Coach
Boris Becker
nach dem Match. Steffi will ihr Leben nach dem Comeback komplett ändern. In
einem Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung sagt sie, dass sie schweren
Herzens ihre Wohltätigkeits-Aktivitäten an den Nagel hänge, um sich wieder ganz
dem Profitennis widmen zu können. Ihr Mann,
André Agassi
,
unterstützt ihre wieder entflammte Begeisterung für den Sport und kümmert sich
um die gemeinsamen Kinder, auch um die von Boris.
MittwochJoschka
Fischer
hat die Nase voll von Elite-Unis und tanzt wieder auf der
politischen Bühne. Nachdem er und seine Frau zunehmend Probleme mit iranischen
Oppositionellen in den Vereinigten Staaten bekamen, entschied er, die Zelte
dort abzubrechen und nach Deutschland zurückzukehren.
DIE GRÜNEN
empfangen
Joschka mit offenen Armen, doch der bleibt bei Tabula rasa und begeht sein
Comeback mit einem totalen Neuanfang. Nach Verhandlungen mit Personalmanagern
verschiedener Parteien wechselt er gegen eine Ablösesumme von zwei Millionen
Euro zu
DIE PARTEI
. Dort wird er
zunächst mit der Neugliederung des Bundesgebiets und dem Aufbau einer
Sonderbewirtschaftungszone
(SBZ) für die Länder der ehemaligen DDR betraut.
Donnerstag
Niemand hatte
mehr an dieses Comeback geglaubt, zu lange schon war sie in der Versenkung
verschwunden. Doch nun kehrt die
Schreibmaschine
in deutsche Amtsstuben und Dienststellen zurück. Nachdem ein 16-jähriger
Hacker
aus Sindelfingen einen Hyper-Super-Virus programmiert hatte und sich die
Festplatten der Personalcomputer selbst zerstört haben, holen Sekretärinnen
ihre verstaubten Schreibmaschinen vom Dachboden. Alsbald lockt das geschäftige
Klappern andere Mitarbeiter an, selbst die Chefs kommen aus ihren Etagen
herunter. Eine Entscheidung fällt in Millisekunden: Sowas brauchen wir alle. Im
Zeitalter europaweiter
Stromausfälle
und kolabierenden Internets ist die Schreibmaschine ein rettender Anker. Via
Eil-Telegramm gehen Millionen von Bestellungen heraus, das Comeback des
Telegramms folgt dem der Schreibmaschine auf den Fersen.
Donnerstag
Lange Zeit war
es ruhig um
Nico Schwanz
,
das Top-Model aus Apolda/Thüringen hatte eine Pechsträhne. Doch damit ist es
nun vorbei. Er knüpft an seinen Erfolg von 2003 an, als der gelernte Glaser und
Friseur 2003 bei einem Schönheits-Wettbewerb in Guatemala zum männlichen "Model
of the World" gewählt worden war. Ab heute ist Schwanz auf allen Kanälen, in
allen Bushaltestellen und als PopUp-Werbung im Internet zu sehen. Und das nur
mit einem "WonderJock" bekleidet. In der deutschlandweit geschalteten Kampagne
für den australischen Wäschehersteller
aussieBum
wirbt er für einen Polster-Slip, der als Gegenstück zum Wonderbra wie eben
dieser den Inhalt erheblich größer erscheinen lässt. Dies ist die Fortsetzung
einer großen Karriere, doch wie schon beim letzten Durchbruch will Nico sich
den Erfolg nicht zu Kopf steigen lassen und einfach der nette Junge aus Apolda
bleiben.
Freitag
Kaum war er
weg, ist er schon wieder da: unser
Schumi
.
Er hat es sich anders überlegt und will den Weltmeister-Titel zurück haben. Die
Fans flippen aus vor Freude, während ihm seine Kritiker vorwerfen, dass der
Rücktritt nur Teil einer gut inszenierten PR-Kampagne gewesen sei. Doch was
zählt, ist seine Leistung. Michael hat immer noch Nerven wie Drahtseile und
gibt Gas. Schon bald wird er beim Großen Preis von Australien vorfahren. Noch
nicht bestätigt haben sich die Gerüchte, dass Schumi den Rennstall wechseln und
von nun an einen
Opel
lenken will.
SamstagDaniel Küblböck
heißt
jetzt Daniela Küblböck und will wieder ganz nach oben in die Charts. Die Presse
feiert bereits ihre Weihnachts-CD, die heute auf den Markt kommt, als "die
besten Christmas-Cuddle-Hits ever!" Danielas ambitioniertes Ziel: Bei der
nächsten ZDF-Abstimmung
"Unsere
Besten"
will sie als einzige Frau in die Top 10 der größten
Deutschen aller Zeiten einsteigen. Daniel Küblböck hatte 2003 auf Platz 16 der
beliebtesten Deutschen gelegen, als Musiker schnitten nur noch Johann Sebastian
Bach und Ludwig van Beethoven besser ab. "Mit dem weicheren, weiblicheren Image
kann Daniela auch die noch überholen", sagt ihr Manager und Liebhaber
Dieter Bohlen
. Zeitgleich
mit der neuen Scheibe kommt auch eine aktualisierte Autobiographie "Ich erlebe
meine Töne II" heraus, in der es neben der musikalischen Neuorientierung vor
allem um den Zusammenstoß mit dem Gurkenlaster und die Geschlechtsumwandlung
geht.
Sonntag
Die Woche
endet mit der Rehabilitierung des
Arschgeweihs
.
Auf einer Tagung des Verbands deutscher Arschgeweih-Trägerinnen, gesponsert von
Jägermeister, feiern 1500 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Körperkult das
Comeback und diskutieren über altersbedingte Verformungen der Modetätowierung.
In seiner Eröffnungs-Rede spricht sich der amtierende Mister Arschgeweih,
Michael Mittermeier
, für eine Ersetzung pejorativer Bezeichnungen wie "Schlampenstempel" und "Oarsch-Vignette" durch
"Steißbein-Tattoo" aus und fordert zudem mehr Mut zum Geweih auch über männlichen
Ärschen.
Auch schön:
"Krawummm!", lacht Moses
- Die biblischen Plagen sind wieder da. Das Remake.
Sieben Tage
- Alle Wochenvorhersagen
Drüber reden?
- Dieser Artikel wird hier im Forum diskutiert
Nach Hause
- Zuender. Das Netzmagazin