Natürlich geht es in Hof neben den Filmen vor allem auch ums Sehen und Gesehenwerden, ums Kontakteknüpfen und –vertiefen. Die Besäufnisse nach den Filmen sind legendär, vor allem, weil sie in so schräger Umgebung stattfinden. Die Kneipen hier heißen "Reeperbahn" oder "Tante Frieda" und sehen auch so aus. Grüne Kunst-palmen, bunte, rotierende Diskolichter und Sprüche auf Holztäfelchen wie "Lieber einen Bauch vom Saufen als einen Buckel vom Arbeiten."
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"Ich bin zum dritten Mal hier, weil es einfach so nett ist", meint ein junger Regisseur aus Schwaben, der gerade seinen Kurzfilm in Hof vorgestellt hat, "ein bisschen wie zu Hause auf dem Dorf." Tatsächlich wirken die sonst so gestressten und überdrehten Schauspieler, Agenten und Filmer inmitten der Hirschgeweihe und Holzvertäfelungen erstaunlich entspannt. Man drängt sich zwischen Kachelöfen, tief hängenden Sechziger-Jahre-Lampen und dem DJ-Pult aus Zirbelholz, trinkt Hofer Scherdel-Pils und fragt sich, ob man schon betrunken genug ist, um zu Liedern wie "Lass die Finger von Emanuela" zu tanzen. Gerade weil die Riege der A-Promis nicht durch Hof rennt, können sich alle anderen zurücklehnen und sogar einen gewissen Entdeckerdrang verspüren. Weil Hof immer noch einen Anfang verspricht – auch vom letzten Winkel der Republik aus.