FEMINISMUS DEBATTE
Dr. med. Mama
TEIL 2
Luis’ Vater hat sein Leben ganz anders geplant. Erst Karriere, dann Kinder. Mit einer anderen Frau. Der 27-Jährige hat sich auf den Posten des Reproduktionsassistenten zurückgezogen und besucht seinen Sohn selten. Seine Unterhaltszahlungen für Luis übernimmt das Jugendamt.
Braucht Finja Kraft Hilfe? "Mir ist fast nicht zu helfen", sagt sie. Mit 1200 Euro im Monat kommt sie knapp hin. Die eine Hälfte zahlen ihre Eltern, die andere der Staat. Dazu gibt es noch einen ganztägigen Kindergartenplatz. Ohne den privaten Zuschuss wäre sie aufgeschmissen, Zeit für einen Nebenjob bleibt ihr nicht. "Es ist hart als Alleinerziehende. Zum zweiten Kind habe ich mir jetzt klugerweise einen Mann gesucht", sagt sie und lächelt, "ohne den wäre das nicht zu schaffen."
Wenn Luis mal einen Nachmittag bei Spielkameraden bliebe, könnte seine Mutter durchatmen. Aber andere Eltern hat sie im Kindergarten noch nicht kennen gelernt. Die Berufstätigen liefern ihre Sprösslinge ab und rauschen winkend zur Arbeit. Was ihr sonst noch fehlt? "Eine günstige, kindgerechte Wohnung und etwas mehr Bezuschussung. Für alles andere in meinem Leben habe ich mich schließlich bewusst entschieden."
Bald will Finja als Kinderärztin arbeiten. Noch drei Jahre durchhalten, dann geht es los.
*Name von der Redaktion geändert
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