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Interview

„Erschießt Euch nicht“

TEIL 2

Als Berlin noch eine Insel mitten im Nichts war, zog es dort jeden hin, der irgendwie anders war. Für die NDW war es einer der wichtigsten Impulsgeber, die ersten Punks gab es in der Stadt und wer nicht zur Bundeswehr wollte, ging nach Berlin. Es war die Stadt der Freaks, der Verrückten und der Avantgarde.

Ich war damals noch zu jung um dabei zu sein und kam nur zusammen mit meinen Eltern in die Stadt. Wir fuhren nach Berlin rein, am Ku’damm entlang, vorbei an dem großen Mercedesstern, der dort auf einem Hochhaus thronte. Dieses Bild verbinde ich mit dem Berlin von damals. Für mich war diese Stadt immer merkwürdig. Als sie dann zur Hauptstadt wurde und sie den Potsdamer Platz aus dem Boden stampften, hatte ich Angst, dass Berlin aufhört anders zu sein. Aber die Kinder aus den Vorstädten, die mit der Realität der Anderen nicht klar kommen, weil sie lieber etwas Kreatives machen wollen, zieht es immer noch nach Berlin. Genau um diese Menschen geht es in unserem Song „Du bist verrückt mein Kind“. Marek singt das Lied mit Wut und wir meinen damit keinen eingebildet-ausgebildeten Architekten, der auf seiner Vespa sitzt, quadratische Schuhe trägt und durch Mitte rollt. Wir wollen die jungen Menschen ansprechen, denen es in der Kleinstadt zu eng wird. Erschießt Euch nicht sondern geht nach Berlin. Da ist Platz für Euch.

Warum es knallt, wenn man nicht aufpasst

Ich habe einen Zeitungsartikel über ein Mädchen aus Ostdeutschland gelesen. Daraufhin ist das Lied „Mädchen aus Greifswald“ entstanden. In dem Bericht wurde beschrieben, wie das Mädchen seine Flugblätter sortiert, auf denen steht, dass Auschwitz eine Lüge war und dass sie außerdem bei der Organisation von NPD-Kinderfesten mithilft. Auf ihren Fäusten ist „Hass“ und „Skin“ eintätowiert. Sie sagt, dass das aus einer Zeit stammt, in der sie noch nicht politisch gefestigt war. Heute sieht sie aus wie ein ganz normales Mädchen. Vor den Schulen Greifswalds steht sie mit ihren Flugblätter und verschenkt CDs auf denen Lieder von „Ton Steine Scherben“ und „Wir sind Helden“ drauf sind.

Fahrt mal nach Greifswald und schaut Euch um: Fernab von der Innenstadt liegen die Neubaugebiete Schönewalde I und Schönewalde II. Dort stehen nur Betonklötze. In solchen Strukturen wird man klein gehalten. Da gibt es nichts. In Frankreich haben sie in den 60er und 70er Jahren auch Sozialwohnungen hochgezogen und alles, was sie nicht in der Stadt haben wollten an den Rand verbannt. Das Ergebnis dieser Politik haben wir ja vor ein paar Monaten gesehen. In den Banlieus hat es gekracht. Hier sind viele sauer und denen ist egal, auf wen. Ich kann das verstehen: Du wirst unterdrückt, Dir ist langweilig, keiner hört Dir zu, aber Dir fehlt der Grips oder die Möglichkeit um etwas dagegen zu tun. Die Alten in Greifswald sagen, lasst die Nazis hier mal schön machen, dann kommt wieder alles in Ordnung.

Wenn wir nicht aufpassen, kann es hier genauso knallen.

Weiterlesen im 3. Teil »


 
 



 

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