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Proteste

Zeit für die Revolution?

Vom 1. Februar bis zum 4. März wurde das Uni-Rektorat in Bielefeld von Studiengebühr-Gegnern besetzt. Soziologiestudentin Kathrin, 21, organisierte den Protest mit. Im Zuender berichtet sie von ihren Erfahrungen

Kathrin, du hast in Bielefeld mit Kommilitonen das Uni-Rektorat besetzt und an der Verfassung der Resolution gegen die Einführung von Studiengebühren mitgearbeitet. Kann euer Protest etwas bewegen?

Er hat schon etwas bewirkt. Das Thema Studiengebühren, aber auch die Frage nach demokratischen Bildungssystem ist - zumindest in Bielefeld - wieder in den Köpfen der Studierenden. Das allein ist schon ein Erfolg.

Wie bewertest du das Interesse der Medien an eurem Protest? Müssen die Rektorate brennen, um eine breite Öffentlichkeit zu interessieren?

Genau danach sieht das leider aus. In den Medien kam zunächst wenig, abgesehen von Berichten in einschlägigen, ohnehin an den Themen interessierten Zeitungen und Internetportalen. Ich habe das so beobachtet, dass das mediale Interesse in dem Maße zunimmt, in dem man Superlative vorweisen kann: "Die längste Besetzung eines Rektorats an einer Hochschule in der jüngeren Vergangenheit". Ich kann das auch nachvollziehen, ich glaube nicht, dass die Leser einer Zeitung jeden Tag die gleichen Meldungen sehen wollen. Letztendlich interessieren sich die meisten ja doch eher für Themen, die sie persönlich betreffen.

Warum dein persönliches Engagement? Ist es Zeit für die Revolution?

Das weiß ich nicht. Für welche denn? Ich weiß ja noch nicht mal, für wen wir, die demonstrierenden Studierenden in Bielefeld, tatsächlich sprechen. Welchen Rückhalt wir mit unserem Protest in der Bevölkerung haben. Ich selbst habe mich recht spontan dazu entschlossen, an den Demonstrationen in Bielefeld teil zu nehmen. Ich war in der öffentlichen Senatssitzung, in der das Rektorat vom Senat damit beauftragt wurde, eine Studiengebührensatzung an der Bielefelder Uni zu entwerfen. Der Inhalt dieser Sitzung wurde erst sehr spät bekannt gegeben, sodass für Opponenten kaum Zeit blieb, sich abzusprechen. Zudem lag der Termin am Ende der Vorlesungs- und mitten in der Prüfungszeit, in einer Zeit also, in der sich kein großer Widerspruch regen konnte. Ich habe mich schlichtweg übergangen gefühlt, bei einer so gravierenden Thematik.

Bei vielen Demos sind die Studenten in bester Partylaune. Ist heutiger studentischer Protest auch Eventkultur? Selbstinszenierung?

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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