Markus Beckedahl ist einer der bekanntesten Aktivisten der Open-Source-Bewegung in Deutschland. Natürlich ist er sich sicher, dass den Freien Programmen die Zukunft gehört. Ein Porträt
Von Falk Lüke
Markus Beckedahl sitzt in seinem Berliner Büro, zündet sich eine Zigarette an. In wenigen Tagen wird er als Teil der deutschen Delegation zum UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft nach Tunesien reisen. Als zivilgesellschaftlicher Vertreter will er dort für freie Meinungsäußerung und freien Zugang zum Netz eintreten. Er ist einer der aktivsten Köpfe in der Open Source-Szene, widmet einen Großteil seiner Zeit dem Engagement für die digitale Zukunft der Gesellschaft. Er glaubt fest an das Potenzial des Internets. "Selbst Firmen bleibt gar nichts anderes mehr übrig, als offene, nachhaltige und kollaborative Prozesse zu betreiben" sagt er. Der Erfolg von Wikipedia und Open Source-Software zeige, wohin die Reise geht.
Seit 2002 führt er das Weblog
Netzpolitik.org
, das 2004 von Reporter ohne Grenzen als bestes internationales Blog ausgezeichnet wurde. Durch dieses Sprachrohr äußert er seine Meinung zu digitalen Freiheiten, Open Source und Userrechten im Internet. Dort bezieht er auch eindeutig Position, wenn es um Fragen wie Tauschbörsen im Internet geht: "Das Urheberrecht deckt das alte Paradigma ab - die Prioritäten der jungen Kultur nicht mehr." Für ihn ist klar, dass nicht alle Kopierer Verbrecher sind. Die Musikindustrie wolle ihre Pfründe sichern, die Interessen der Künstler und Nutzer seien ihr nicht so wichtig.
"Man muss sich darüber Gedanken machen, wie sich Technik gesellschaftlich auswirkt", sagt er. Er erkannte früh die Chancen, aber auch die Sprengkraft, die sich hinter Vernetzung und Digitalisierung verbergen. Denn das Netz vereinfacht nicht nur die Kommunikation, es schafft auch neue Probleme – Kontrollverluste für die Staaten zum Beispiel, Wissenschaftler nennen es das „Race to the Bottom“.
Markus Beckedahl glaubt, dass vieles ein Generationenproblem ist: "Die Menschen, die heute in der Wirtschaft das Sagen haben, die sind nicht mit dem Netz aufgewachsen." Dass auch unter den jüngeren viele das Internet nur sporadisch nutzen, muss er eingestehen. Außerdem sei es schwierig, die Menschen zum umsteigen von Microsoft und anderen Firmen auf freie Software zu bewegen. "Es ist ein sehr ungleicher Kampf, aber ich bin zuversichtlich, dass der Kampf gewonnen wird - zugunsten der Freiheit."
„Die Weichen für die digitale Gesellschaft stellen“
Als er 1976 geboren wurde, interessierte sich kaum jemand für das entstehende Internet. Großrechner waren der Standard, zuhause stand nur bei den wenigsten ein Computer. In der Nähe von Bonn wuchs er auf, kam schon als Kind mit Computern und Software in Berührung. Mit 16 gründete er seine erste kleine Computerfirma, mit 20 entdeckte er das freie Betriebssystem Linux für sich. Nebenbei engagierte er sich politisch, beteiligte sich an der Grünen Jugend. Die Partei hatte sich nicht nur die Ökologie auf die Fahnen geschrieben, auch der selbst bestimmte Umgang mit Informationen gehörte zum Programm. In den 90ern fehlte die Aufmerksamkeit für das Thema. "Das waren die alten Politiker, die seit 30 Jahren öffentlich-rechtlichen Rundfunk gemacht haben", sagt Beckedahl über die Medienpolitiker der Partei, für die Internet noch häufig ein Fremdwort war. Mit anderen jungen Köpfen trieb er das Thema voran. "Wir wollten die Weichen für die digitale Gesellschaft stellen."
Anzeige
Sein eigentliches Engagement gehört dem Netz und dem, was es für die Menschen bedeutet. Was er in Parteistrukturen gelernt hat, ist ihm auch heute noch nützlich: "Es ist schön, dass ich weiß, wie der Laden funktioniert. Aber mich interessierte mehr die Unabhängigkeit und Freiheit, die man in zivilgesellschaftlichen Gruppen hat." sagt Beckedahl über seine Erfahrungen in der Parteipolitik. Zusammen mit Freunden hat er 2003 in Berlin den ersten Laden weltweit eröffnet, der sein Geld ausschließlich mit freier Software verdient. Die Räume werden Abends häufig für Veranstaltungen zum Thema genutzt: Podiumsdiskussionen wie Partys finden hier ihren Platz.
Für die Freiheit im Netz möchte er auch auf dem UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunesien kämpfen. Dort wird unter anderem diskutiert, wie sich das Internet in Zukunft entwickeln wird und welche Rolle Staaten und Bürger dabei spielen sollen. Viele Diktaturen versuchen, das Internet zu zensieren. Und auch in Demokratien ist die Frage, was wichtiger ist - freie Informationsbeschaffung oder Jugendschutz zum Beispiel - nicht immer einfach zu beantworten.
Markus Beckedahl sitzt in seinem Berliner Büro, zündet sich eine Zigarette an. In wenigen Tagen wird er als Teil der deutschen Delegation zum UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft nach Tunesien reisen. Als zivilgesellschaftlicher Vertreter will er dort für freie Meinungsäußerung und freien Zugang zum Netz eintreten. Er ist einer der aktivsten Köpfe in der Open Source-Szene, widmet einen Großteil seiner Zeit dem Engagement für die digitale Zukunft der Gesellschaft. Er glaubt fest an das Potenzial des Internets. "Selbst Firmen bleibt gar nichts anderes mehr übrig, als offene, nachhaltige und kollaborative Prozesse zu betreiben" sagt er. Der Erfolg von Wikipedia und Open Source-Software zeige, wohin die Reise geht.
Seit 2002 führt er das Weblog
Netzpolitik.org
, das 2004 von Reporter ohne Grenzen als bestes internationales Blog ausgezeichnet wurde. Durch dieses Sprachrohr äußert er seine Meinung zu digitalen Freiheiten, Open Source und Userrechten im Internet. Dort bezieht er auch eindeutig Position, wenn es um Fragen wie Tauschbörsen im Internet geht: "Das Urheberrecht deckt das alte Paradigma ab - die Prioritäten der jungen Kultur nicht mehr." Für ihn ist klar, dass nicht alle Kopierer Verbrecher sind. Die Musikindustrie wolle ihre Pfründe sichern, die Interessen der Künstler und Nutzer seien ihr nicht so wichtig.
"Man muss sich darüber Gedanken machen, wie sich Technik gesellschaftlich auswirkt", sagt er. Er erkannte früh die Chancen, aber auch die Sprengkraft, die sich hinter Vernetzung und Digitalisierung verbergen. Denn das Netz vereinfacht nicht nur die Kommunikation, es schafft auch neue Probleme – Kontrollverluste für die Staaten zum Beispiel, Wissenschaftler nennen es das „Race to the Bottom“.
Markus Beckedahl glaubt, dass vieles ein Generationenproblem ist: "Die Menschen, die heute in der Wirtschaft das Sagen haben, die sind nicht mit dem Netz aufgewachsen." Dass auch unter den jüngeren viele das Internet nur sporadisch nutzen, muss er eingestehen. Außerdem sei es schwierig, die Menschen zum umsteigen von Microsoft und anderen Firmen auf freie Software zu bewegen. "Es ist ein sehr ungleicher Kampf, aber ich bin zuversichtlich, dass der Kampf gewonnen wird - zugunsten der Freiheit."
„Die Weichen für die digitale Gesellschaft stellen“