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Linux

Ein ungleicher Kampf

TEIL 2

Als er 1976 geboren wurde, interessierte sich kaum jemand für das entstehende Internet. Großrechner waren der Standard, zuhause stand nur bei den wenigsten ein Computer. In der Nähe von Bonn wuchs er auf, kam schon als Kind mit Computern und Software in Berührung. Mit 16 gründete er seine erste kleine Computerfirma, mit 20 entdeckte er das freie Betriebssystem Linux für sich. Nebenbei engagierte er sich politisch, beteiligte sich an der Grünen Jugend. Die Partei hatte sich nicht nur die Ökologie auf die Fahnen geschrieben, auch der selbst bestimmte Umgang mit Informationen gehörte zum Programm. In den 90ern fehlte die Aufmerksamkeit für das Thema. "Das waren die alten Politiker, die seit 30 Jahren öffentlich-rechtlichen Rundfunk gemacht haben", sagt Beckedahl über die Medienpolitiker der Partei, für die Internet noch häufig ein Fremdwort war. Mit anderen jungen Köpfen trieb er das Thema voran. "Wir wollten die Weichen für die digitale Gesellschaft stellen."

Sein eigentliches Engagement gehört dem Netz und dem, was es für die Menschen bedeutet. Was er in Parteistrukturen gelernt hat, ist ihm auch heute noch nützlich: "Es ist schön, dass ich weiß, wie der Laden funktioniert. Aber mich interessierte mehr die Unabhängigkeit und Freiheit, die man in zivilgesellschaftlichen Gruppen hat." sagt Beckedahl über seine Erfahrungen in der Parteipolitik. Zusammen mit Freunden hat er 2003 in Berlin den ersten Laden weltweit eröffnet, der sein Geld ausschließlich mit freier Software verdient. Die Räume werden Abends häufig für Veranstaltungen zum Thema genutzt: Podiumsdiskussionen wie Partys finden hier ihren Platz.

Für die Freiheit im Netz möchte er auch auf dem UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunesien kämpfen. Dort wird unter anderem diskutiert, wie sich das Internet in Zukunft entwickeln wird und welche Rolle Staaten und Bürger dabei spielen sollen. Viele Diktaturen versuchen, das Internet zu zensieren. Und auch in Demokratien ist die Frage, was wichtiger ist - freie Informationsbeschaffung oder Jugendschutz zum Beispiel - nicht immer einfach zu beantworten.


 
 



 

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