Es ist absehbar: Die Fußball-Bundesliga wird ihren Namen an einen Werbepartner verkaufen. Die Fans aus RheinEnergie-Stadion, Allianz-Arena und Signal-Iduna-Park lässt das eher kalt
Von Chrisse Küttler
Wenn der
Liebherr
GAK gegen
Red Bull Salzburg
in der
T-Mobil-Bundesliga
spielt, kann man als engagierter Fußball-Fan nur auf ein Unentschieden hoffen. Beide sollen wenige Punkte holen und in die
Red Zac Erste Liga
absteigen müssen. Denn mit dem Vereinsnamen haben sie ihre Seele verkauft. Leider sind sie keine besorgniserregenden Ausnahmefälle: Die ganze Liga hat ihren nationalen Namen
österreichische Bundesliga
in einen Firmennamen ausgetauscht. Die
Deutsche Telekom
kann schlussendlich mehr zahlen.
Aber der Blick über die Grenze ist kein hämischer. Denn Österreich hat sich zu einem Trendsetter in Sachen Sportvermarktung entwickelt. Die großen Wellen zugunsten des Kapitals kommen nicht mehr aus den USA, sondern aus den Alpen. Vermutlich wird die Fußball-Bundesliga in absehbarer Zeit - vielleicht im Anschluss an die Weltmeisterschaft - ihren Namen für geschätzte 70 bis 80 Millionen Euro an einen Sponsor verkaufen. Hoch gehandelt wird der Pay-TV-Sender
Premiere
, aber auch
Vodafone
gilt als heißer Kandidat. Wer darauf wetten möchte, kann schon einmal die Adresse www.premierebundesliga.de eingeben. Gerissener Weise hat sich
betandwin
diese Domain bereits gesichert. Dagegen ist www.vodafonebundesliga.de noch zu haben.
Johannes Stender ist nicht nur Anhänger des 1.FC Kaiserslautern, sondern auch Mitglied im
Bündnis Aktiver Fußballfans
(Baff). Doch das Thema lässt ihn kalt: "Die Fans werden trotzdem die Bundesliga gucken und nicht die
Vodafone-Bundesliga
", meint er. "Irgendwann merkt man wieder, dass es um Sport geht." Potenzial für Erregung hat das Thema bei ihm nicht.
Insgesamt hält sich der Protest gegen die Namensänderung in Grenzen. Die meisten Fans nehmen jede Veränderung in der Hoffnung auf mehr Geld und bessere Spieler für ihre Mannschaft recht klaglos hin. Selbst für engagierte Fußball-Anhänger scheint es noch wichtigeres als den Liganamen zu geben. Die größte Fan-Vereinigung
Pro 15:30
hat praktische Forderungen: Sie verlangt unter anderem um einen einheitlichen Spielplan mit zeitgleichem Anstoß sonnabends um 15:30 Uhr. Die Namensänderung stößt bei ihr auf Desinteresse – Reaktionen bleiben aus.
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Der Widerstand der Fußball-Gemeinde gegenüber der Wirtschaft war allerdings nie sonderlich groß. Ganz harmlos begann diese Entwicklung: Beim Umbau des Neckarstadions in Stuttgart für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft trat
Mercedes-Benz
als lokaler Sponsor auf und nannte das Gebäude
Gottlieb-Daimler-Stadion
. Offensichtlicher wurde es dann in Fürth, wo der einheimische Spielwaren-Hersteller die Namensrechte am Stadion kaufte. Doch der klang so lustig, dass sich daran keiner störte:
Playmobil-Stadion
. Dann kam es schließlich zum Bau der
AOL-Arena
in Hamburg. Inzwischen finden selbst einige St. Pauli Fans den Namen
Astra-Stube
cooler als
Millerntor-Stadion
.
Eine Rechtfertigung für die Namensänderung liegt auch schon vor: In England spielen die Vereine um die
Barclay’s Primiership
. "Wir führen ständig Gespräche mit Fans und stoßen dort auf Verständnis", sagt Christian Pfennig, der Sprecher der zuständigen Deutschen Fußball-Liga (DFL). Es seien bereits sehr gute Gespräche mit zahlreichen Unternehmen im Gange. Es gäbe allerdings viele Optionen einer solchen Partnerschaft, die sich im Besonderen aus der Ausschreibung des neuen Fernsehvertrages ergeben. Außerdem müsse noch geschaut werden, "welches Unternehmen zu uns passt." Ein Mobilfunkanbieter wird dem Bayern-Sponsor
T-Com
kaum gefallen.
Ist dieser Knoten geplatzt, könnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Vereine nachziehen und sich nach ihren Werbepartnern benennen. Wer sich mit der Basketball-Bundesliga auskennt, wird aber auch damit kein Problem haben. Dort sind Firmennamen so präsent wie bei der Tour de France. Den ersten Versuch einer Namensänderung gab es im Übrigen bereits 1984. Die Erfinder der Trikotwerbung,
Eintracht Braunschweig
, wollten ihren Verein in
Jägermeister Braunschweig
umtaufen. Damals verbot der DFB den Plan, nur Werksmannschaften war dies gestattet.
Uerdingen 05
nannte sich 1995 trotzdem um – von
Bayer
in
KFC
.
Von Chrisse Küttler
Wenn der
Liebherr
GAK gegen
Red Bull Salzburg
in der
T-Mobil-Bundesliga
spielt, kann man als engagierter Fußball-Fan nur auf ein Unentschieden hoffen. Beide sollen wenige Punkte holen und in die
Red Zac Erste Liga
absteigen müssen. Denn mit dem Vereinsnamen haben sie ihre Seele verkauft. Leider sind sie keine besorgniserregenden Ausnahmefälle: Die ganze Liga hat ihren nationalen Namen
österreichische Bundesliga
in einen Firmennamen ausgetauscht. Die
Deutsche Telekom
kann schlussendlich mehr zahlen.
Aber der Blick über die Grenze ist kein hämischer. Denn Österreich hat sich zu einem Trendsetter in Sachen Sportvermarktung entwickelt. Die großen Wellen zugunsten des Kapitals kommen nicht mehr aus den USA, sondern aus den Alpen. Vermutlich wird die Fußball-Bundesliga in absehbarer Zeit - vielleicht im Anschluss an die Weltmeisterschaft - ihren Namen für geschätzte 70 bis 80 Millionen Euro an einen Sponsor verkaufen. Hoch gehandelt wird der Pay-TV-Sender
Premiere
, aber auch
Vodafone
gilt als heißer Kandidat. Wer darauf wetten möchte, kann schon einmal die Adresse www.premierebundesliga.de eingeben. Gerissener Weise hat sich
betandwin
diese Domain bereits gesichert. Dagegen ist www.vodafonebundesliga.de noch zu haben.
Johannes Stender ist nicht nur Anhänger des 1.FC Kaiserslautern, sondern auch Mitglied im
Bündnis Aktiver Fußballfans
(Baff). Doch das Thema lässt ihn kalt: "Die Fans werden trotzdem die Bundesliga gucken und nicht die
Vodafone-Bundesliga
", meint er. "Irgendwann merkt man wieder, dass es um Sport geht." Potenzial für Erregung hat das Thema bei ihm nicht.