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Fussball

Nomen est Omen

TEIL 2

Insgesamt hält sich der Protest gegen die Namensänderung in Grenzen. Die meisten Fans nehmen jede Veränderung in der Hoffnung auf mehr Geld und bessere Spieler für ihre Mannschaft recht klaglos hin. Selbst für engagierte Fußball-Anhänger scheint es noch wichtigeres als den Liganamen zu geben. Die größte Fan-Vereinigung Pro 15:30 hat praktische Forderungen: Sie verlangt unter anderem um einen einheitlichen Spielplan mit zeitgleichem Anstoß sonnabends um 15:30 Uhr. Die Namensänderung stößt bei ihr auf Desinteresse – Reaktionen bleiben aus.

Der Widerstand der Fußball-Gemeinde gegenüber der Wirtschaft war allerdings nie sonderlich groß. Ganz harmlos begann diese Entwicklung: Beim Umbau des Neckarstadions in Stuttgart für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft trat Mercedes-Benz als lokaler Sponsor auf und nannte das Gebäude Gottlieb-Daimler-Stadion . Offensichtlicher wurde es dann in Fürth, wo der einheimische Spielwaren-Hersteller die Namensrechte am Stadion kaufte. Doch der klang so lustig, dass sich daran keiner störte: Playmobil-Stadion . Dann kam es schließlich zum Bau der AOL-Arena in Hamburg. Inzwischen finden selbst einige St. Pauli Fans den Namen Astra-Stube cooler als Millerntor-Stadion .

Eine Rechtfertigung für die Namensänderung liegt auch schon vor: In England spielen die Vereine um die Barclay’s Primiership . "Wir führen ständig Gespräche mit Fans und stoßen dort auf Verständnis", sagt Christian Pfennig, der Sprecher der zuständigen Deutschen Fußball-Liga (DFL). Es seien bereits sehr gute Gespräche mit zahlreichen Unternehmen im Gange. Es gäbe allerdings viele Optionen einer solchen Partnerschaft, die sich im Besonderen aus der Ausschreibung des neuen Fernsehvertrages ergeben. Außerdem müsse noch geschaut werden, "welches Unternehmen zu uns passt." Ein Mobilfunkanbieter wird dem Bayern-Sponsor T-Com kaum gefallen.

Ist dieser Knoten geplatzt, könnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Vereine nachziehen und sich nach ihren Werbepartnern benennen. Wer sich mit der Basketball-Bundesliga auskennt, wird aber auch damit kein Problem haben. Dort sind Firmennamen so präsent wie bei der Tour de France. Den ersten Versuch einer Namensänderung gab es im Übrigen bereits 1984. Die Erfinder der Trikotwerbung, Eintracht Braunschweig , wollten ihren Verein in Jägermeister Braunschweig umtaufen. Damals verbot der DFB den Plan, nur Werksmannschaften war dies gestattet. Uerdingen 05 nannte sich 1995 trotzdem um – von Bayer in KFC .


 
 



 

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