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denyo

"Die Gefahr unterzugehen ist groß"

TEIL 3

Denyo: Einen Sido finde ich okay, auch wenn ich nicht alles cool finde, was der macht – bei weitem nicht. Trotzdem: Der Mann hat Ideen, da steckt etwas dahinter. Er ist ein guter Rapper, macht cooles Entertainment. Er weiß, wie das Spiel funktioniert – und bei allem, was er macht, ist immer ein leichtes Augenzwinkern dabei. Da kann man nichts gegen sagen. Und dann gibt es andere Leute, das sind Gurken. Die springen auf den Zug auf, hängen bei anderen im Nightliner rum und machen einen auf dicke Hose. Die wird es in ein paar Jahren nicht mehr geben. Letztendlich interessieren die nicht. Das sind Mitläufer.

Zuender: Sido war vor einiger Zeit bei einer abstrusen Veranstaltung zu erleben: Die Duschgelmarke AXE richtete im Rahmen einer niederschwelligen Werbekampagne eine angebliche Weltmeisterschaft im Ching, Chang, Chong aus. Elton moderierte mit Ruth Moschner, Sido gab Mein Block zum Besten.

Denyo: Elton! Stefan Raab! Ja, ja, das ist Sidos neue Posse ....

Zuender: Wird HipHop demnächst zur Attraktion auf Galaveranstaltungen? Du hast ja auch neulich auf dem O2 Music Flash gespielt, ein Gratis-Event, das Mobilfunkangebote bewerben soll. Gibt es für solche Engagements soviel Kohle, dass man darauf nicht verzichten kann und will?

Denyo: Ja. Der Musikbranche geht es ja generell nicht gut. Als Künstler muss man daher sehr darauf achten, dass man mit seinen Platten Gehör findet. Die Situation ist die: Labels veröffentlichen immer mehr Tonträger mit immer kleineren Budgets. Die Folge ist steigender Konkurrenzdruck. Die Gefahr ist groß, dass man untergeht. Deshalb finde ich es okay, dass man heute Sachen macht, die man vor fünf Jahren nicht gemacht hätte. Die Beginner hätten Anfragen dieser Art grundsätzlich mit einem klaren "Nein" beantwortet. Allerdings waren wir mit 200 000 verkauften Platten in einer ausgesprochen luxuriösen Position. Soviel würden wir heute niemals mehr verticken. Ich verteufle diese Art der Promotion nicht mehr, aber ich versuche darauf zu achten, dass das Ganze noch halbwegs smart ist und ich mich nicht völlig verkaufe. Aber trotzdem: Ich würde auch zu Wetten, dass ...? gehen!

Zuender: Die Mobilfunkbranche will bekanntlich ins Download-Geschäft einsteigen. Sollte über kurz oder lang der physische Tonträger erledigt sein – was wird dann aus einer Kultur, die sich aus dem Umgang mit Vinyl entwickelt hat?

Weiterlesen im 4. Teil »


 
 



 

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