Denyo:
Dass HipHop sich um den Plattenteller dreht – das war einmal. Eigentlich ist das alles längst passiert, die Auswirkungen sind bereits deutlich spürbar, ganz egal, was O2, E-Plus oder sonstwer sich demnächst noch einfallen lässt. Bereits jetzt kaufen die Leute weder Vinyl noch CDs. Sie laden sich das herunter, rippen die Tracks oder wollen sowieso nur noch den Klingelton. In ein paar Jahren hat man dann einen iPod, mit dem man telefonieren kann, oder man kann sich Videos auf dem Handy anschauen.
Es stimmt: HipHop ist eine Kultur, die eine sehr enge Beziehung zum Tonträger hat. Da ist die Schallplatte, da ist der DJ, der sie auflegt. Nur ist HipHop ein ausgesprochen wandlungsfähiges Genre, weil die Musik eben auf Samples basiert. Rap kann umstandslos wie Rock, Latin, Jazz oder indische Folklore klingen. Man darf die Augen nicht verschließen und muss überlegen, wie man neue Entwicklungen für sich nutzen kann. Inzwischen gibt es ein Programm, das durch eine Art Plattenteller-Controller bedient wird. Damit lassen sich MP3s scratchen. Gerade für kleinere Acts ergeben sich auch große Chancen. Bisher war es so: Wenn du ein Video machst, dass von den Musiksendern abgelehnt wird, kannst du den Clip in die Tonne kloppen. Wenn sich demnächst jemand das Video auf das Handy ziehen kann, ist das doch besser, als wenn man mit dem Streifen gar nichts mehr machen kann.
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Zuender:
Also: Der Künstler als Unternehmer seiner selbst?
Denyo:
Das sowieso. Aber das ist bei uns ohnehin selbstverständlich. Wir sind so lange dabei, dass wir wissen, wie was zu laufen hat. Und alle wissen, dass wir es sind, die sagen, was geht. Wir sind ja nicht Yvonne Catterfeld.
Zuender:
Was machen denn eigentlich die Beginner?
Denyo:
Die Beginner? Wir gehen abends weg, was trinken. Und Denyo hat gerade sein Soloalbum gemacht.