HipHop
vier minus drei
TEIL 3
Die Art sich zu kleiden, transportiert heute keine Botschaft mehr – völlig inhaltslos ist das. Beim HipHop konntest du, indem du dich entsprechend angezogen hast, wenigstens so tun, als wärest Du HipHopper. Heute ist das Outfit nicht mal mehr Maskerade, sondern nur: "sein wie andere". Wenn man sich umguckt, sehen alle gleich aus.
Jung sein
In der elften Klasse bin ich von der Schule geflogen, weil ich nicht mehr hingegangen bin. Danach musste ich eine kaufmännische Lehre machen. Das waren drei Horror-Jahre. Ich habe von morgens bis abends gekifft und war entsprechend antriebslos. Zwischen meinen Eltern und mir gab es die Abmachung, dass ich in ihrer Wohnung bleiben darf, wenn ich diese Ausbildung mache. Weil ich faul war und ungestört weiter kiffen wollte, habe ich die Lehre durchgezogen. Meinen Wunsch, von und für Musik zu leben, haben meine Eltern anfangs nicht akzeptiert. Letztlich ist aus mir doch das geworden, was sie sich erhofft haben: ich bin selbständig, erfolgreich und verdiene ganz gut Geld. Klar kann man das auch in der Porno-Branche sein, aber mit einem einigermaßen ehrbaren Beruf, wie meinem ist das okay.
Erfolg
Als ich 21 war, wurden wir mit "Die da?!" schlagartig bekannt – vom Durchschnitts-Twen zum Popstar. Meine Umwelt reagierte plötzlich anders auf mich: Ständig wurde ich beurteilt und angesprochen. Erstmal dachte ich, ich sei etwas Besonderes und alles was mit mir passiert, müsste auch besonders exklusiv sein. Wenn wir auf einem Festival gespielt haben, fühlte ich mich verarscht, wenn uns ein schlechteres Auto gestellt wurde, als anderen Bands. Das waren Selbstschutzmechanismen, die als Arroganz gewertet wurden. Wahrscheinlich war ich arrogant, aber anders hätte ich die Situation nicht bewältigen können.
In meinem Kopf ist damals aber nicht etwas verrutscht und bis heute so geblieben. Der Halt der anderen drei hat das verhindert. Jeder von uns ist damit anders umgegangen: Thomas hat den Erfolg genossen und ist im Gegensatz zu mir auf die Leute zugegangen. Smudo hat ständig mit allen diskutiert und Andy ist sowieso der entspannteste Typ der Welt. Wir haben uns viel unterhalten. Jeder hat eine eigene Dynamik mit in die Band gebracht. Das hatte den Effekt, dass wir nicht zu kompletten Assis mutiert sind, die koksen und sich denken "Die können uns alle mal hier". Die Band wurde zur automatischen Selbsthilfegruppe.
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