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KAVKA

Markus Kavkas elektrische Zahnbürste

Markus Kavka putzt sich und denkt nach. Heute war’s hart. Denn die „Du bist Deutschland“-Kampagne geht weiter. Markus greift in die Tasten und schreibt einen offenen Brief an „Du bist Deutschland“: „Warum hättest Du nicht einfach sagen können: "Ich geb's zu, war 'ne Scheißidee. Ich geh' dann mal..."?


Liebes Du-bist-Deutschland,
warum hättest Du nicht einfach sagen können: "Ich geb´s zu, war ´ne Scheißidee. Ich geh´ dann mal..."? Jetzt geht´s also weiter, und wir dürfen uns darauf freuen, dass Du uns in neuen Spots mitteilst, warum Du das eigentlich gemacht hast, weil Du festgestellt hast, dass "die Prominenten noch viel mehr zu Deutschland zu sagen haben" als nur krude Texte vom Teleprompter abzulesen.

Aber die Zwischenbilanz scheint Dir Recht zu geben. Die Hälfte aller Deutschen fand Dich gut, einem Viertel warst Du egal und nur ein Viertel fand Dich doof. Zehn Millionen fühlten sich durch Dich tatsächlich motiviert, auch so klasse Deutsche zu sein wie die sorgenlosen und gutgelaunten Protagonisten in deinem Spot. Warum kenne ich keinen einzigen dieser zehn Millionen persönlich? Bewege ich mich in den falschen Kreisen? Von allen Leuten, auf deren Email-Verteiler ich bin, bekomme ich nur Sachen wie "Du bist Naddel", "Du bist Roland Koch", "Du bist Bratwurst und Sauerkraut" oder, ganz schlicht, "Du bist scheiße" Und selbst ein Stefan Raab, dessen Sendung nun wirklich nicht zu meinen besten Freunden gehört, lässt wissen: "Du kannst mich am Arsch lecken." Prallt an Dir ab? "Wir sind natürlich nicht glücklich über jede Parodie", entgegnest Du mir. Am wenigsten wahrscheinlich über das Nazi-Foto aus dem Jahr 1935, das ein Archivar aus der Pfalz zweifelsfrei dem Buch ´Ludwigshafen - Ein Jahrhundert in Bildern´ entnahm und auf dem ein riesiges gezeichnetes Portrait von Hitler über dem Slogan "Denn Du bist Deutschland" prangt. Ist nämlich gar keine Parodie. Ist echt. Eine unglückliche Koinzidenz, schon klar, deswegen wusstest Du darauf auch nicht mehr zu sagen als: "Ähm...".

Auch dass Dir schon längst Deine eigenen Deutschen in den Rücken fallen, scheint Dich kalt zu lassen. Harald Schmidt in der ARD: "Mich haben heute schon viele gefragt: 'Wieso bin ich Deutschland? Ich denke, wir sind Papst!'"

Und ich weiß, es ist unfair und plump (aber unfair und plump bist Du ja auch), wenn ich Dich jetzt frage, ob Deine Kampagne einen einzigen neuen Arbeitsplatz geschaffen hat: "Sie war nicht angelegt darauf, Arbeitsplätze zu schaffen", sagst Du dazu.

Aber eins musst Du mir schon noch erklären. Was meint: "Schlag mit deinen Flügeln und reiß Bäume aus. Du bist der Flügel, du bist der Baum."?

Schließen möchte ich - nicht nur deswegen - mit Heinrich Heine: "Denk' ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht." Und weiter: " Ich kenne die Weise, ich kenne den Text - ich kenn' auch die Herren Verfasser. Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser."

Und jetzt geh´ bitte weg und komm´ nicht wieder.


 
 



 

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