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KAVKA

Markus Kavkas elektrische Zahnbürste

Markus Kavka putzt sich und denkt nach. Heute: Über neulich im Berliner Weekend Club. Die Klofrau und Markus sind einer Meinung: Klassik hat was


Eigentlich kannte ich so etwas nur von den Karfreitagen in Bayern. Da ist nämlich offiziell Tanzverbot, und um dieses razziaresistent durchzuziehen, wurde am Eingang der Disco jemand postiert, der beim Anrücken der Ordnungshüter den DJ, der bis dahin natürlich Tanzmusik gespielt hatte, zu warnen, auf dass dieser die parat gelegte Klassik-CD einlegte. Neulich allerdings hatte beschriebenes Szenario im Weekend-Club zu Berlin so gar nichts von einem aufoktroyierten Totentanz, sondern war von vorne bis hinten gewollt. "Yellow Lounge" heißt die Veranstaltung, die vor fast drei Jahren das erste Mal statt fand, bis dato allerdings voll an mir vorbei gerauscht war. Ich hab’s nicht so mit der Klassik. Wie viele Kinder wurde ich mit elf ans Klavier gekettet, wie viele Jugendliche fand ich dann aber mit 16 Discos und Geschlechtspartnerakquise spannender als Mozart und Chopin. Seitdem begegnet mir klassische Musik nur noch, wenn ich meiner Mama an Weihnachten Karten für ein Konzert schenke. Ehrlich gesagt hätte ich auch nicht damit gerechnet, in einem Berliner Club, der sonst als Hotspot für House und Techno gilt, damit wieder in Berührung zu kommen. Weil ein Kumpel an dem Abend Bardienst hatte, bot es sich an, mal kurz vorbei schauen. Klassik tut ja in der Regel auch nicht weh, so viel wusste ich noch.

Im Weekend angekommen, stellte ich auf den ersten Blick nichts Verdächtiges fest. Das Publikum sah fast aus wie immer, nur vereinzelt blitzte einen Herrenpferdeschwanz oder ein weißes Damenblüschen mehr als sonst auf. Einzig der Beat fehlte, denn der DJ legte tatsächlich strictly Klassik auf, so richtig mit Kopfhörer und eincuen und so, allerdings ohne zu mixen. Glaub ich. Um halb elf gab’s dann - wie jedes Mal, wie ich mir sagen lassen habe - einen Live-Act. Der tatsächlich auch so genannt wurde. Kein "Kammerkonzert", keine "musikalische Darbietung", nein, ein "Live-Act". Wie auf ´nem Rave. Es spielte das Fauré Quartett - drei Herren sowie eine Dame um die 30 - Werke von Mozart und Schumann. Was ich aus der Anmoderation des Live-Acts auch gelernt habe: Ein Klavierquartett besteht nicht etwa aus vier Klavieren, sondern aus einem Klavier und drei Streichern. Schumann ist wohl auch sehr schwer zu spielen, weil er dem Cello extrem tiefe Töne abverlangt, weswegen dieses, O-Ton Künstler, "fix runtergestimmt werden muss, während die Bratsche ihr Solo spielt - also nicht erschrecken!"

Während des Live-Acts kam es im Weekend zu bis dato ungekannten Szenarien. Zu Beginn wurde gebeten, nun für eine halbe Stunde aufs Rauchen zu verzichten - woran sich auch fast alle hielten. Und weil das Fauré Quartett natürlich nicht elektrisch verstärkt spielte, erreichte auch der Geräuschpegel im Auditorium per freiwilliger Selbstkontrolle in Sekundenschnelle Nullniveau. Gläser- und Absatzklappern, gar Flüstern, wurde dann entsprechend schnell mit einem genervten "Psssst!!!" quittiert. Der Barbetrieb wurde komplett eingestellt, die Klofrau schob die Türe zu den Toiletten zu, was aber trotzdem nicht verhinderte, dass man das Betätigen von Spülung und Wasserhahn sowie den Aufschlag der Münzen im Trinkgeldschälchen vernehmen musste. Oder auch Gesprächfetzen wie diesen: Gast: "Ist mal was anderes heute, ne?" Klofrau: "Ja, eine wahre Erholung! Am Samstag war Richie Hawtin hier. Da war die Lautstärke schon eine andere, außerdem ging’s bis Sonntag mittag!" Laut Barkumpelauskunft hatte die Leute bei Richie Hawtin bereits um 5 Uhr morgens fast die komplette Bar leer gesoffen. Bei der "Yellow Lounge" waren lediglich ab 23 Uhr keine Rotweingläser mehr verfügbar. Gewisse Klischees scheinen also doch unverrückbar.

Bleibt noch eine Frage zu klären: Das Weekend befindet sich im 12. Stock eines Hochhauses. Die Aufzüge sind nicht soo geräumig. Wie also haben die Teufelskerle den Flügel nach oben bekommen? Und: Der Live-Act war toll. Ich glaub, ich hab’s ab jetzt so ein bisschen mit der Klassik.

Eigentlich kannte ich so etwas nur von den Karfreitagen in Bayern. Da ist nämlich offiziell Tanzverbot, und um dieses razziaresistent durchzuziehen, wurde am Eingang der Disco jemand postiert, der beim Anrücken der Ordnungshüter den DJ, der bis dahin natürlich Tanzmusik gespielt hatte, zu warnen, auf dass dieser die parat gelegte Klassik-CD einlegte. Neulich allerdings hatte beschriebenes Szenario im Weekend-Club zu Berlin so gar nichts von einem aufoktroyierten Totentanz, sondern war von vorne bis hinten gewollt. "Yellow Lounge" heißt die Veranstaltung, die vor fast drei Jahren das erste Mal statt fand, bis dato allerdings voll an mir vorbei gerauscht war. Ich hab’s nicht so mit der Klassik. Wie viele Kinder wurde ich mit elf ans Klavier gekettet, wie viele Jugendliche fand ich dann aber mit 16 Discos und Geschlechtspartnerakquise spannender als Mozart und Chopin. Seitdem begegnet mir klassische Musik nur noch, wenn ich meiner Mama an Weihnachten Karten für ein Konzert schenke. Ehrlich gesagt hätte ich auch nicht damit gerechnet, in einem Berliner Club, der sonst als Hotspot für House und Techno gilt, damit wieder in Berührung zu kommen. Weil ein Kumpel an dem Abend Bardienst hatte, bot es sich an, mal kurz vorbei schauen. Klassik tut ja in der Regel auch nicht weh, so viel wusste ich noch.

Im Weekend angekommen, stellte ich auf den ersten Blick nichts Verdächtiges fest. Das Publikum sah fast aus wie immer, nur vereinzelt blitzte einen Herrenpferdeschwanz oder ein weißes Damenblüschen mehr als sonst auf. Einzig der Beat fehlte, denn der DJ legte tatsächlich strictly Klassik auf, so richtig mit Kopfhörer und eincuen und so, allerdings ohne zu mixen. Glaub ich. Um halb elf gab’s dann - wie jedes Mal, wie ich mir sagen lassen habe - einen Live-Act. Der tatsächlich auch so genannt wurde. Kein "Kammerkonzert", keine "musikalische Darbietung", nein, ein "Live-Act". Wie auf ´nem Rave. Es spielte das Fauré Quartett - drei Herren sowie eine Dame um die 30 - Werke von Mozart und Schumann. Was ich aus der Anmoderation des Live-Acts auch gelernt habe: Ein Klavierquartett besteht nicht etwa aus vier Klavieren, sondern aus einem Klavier und drei Streichern. Schumann ist wohl auch sehr schwer zu spielen, weil er dem Cello extrem tiefe Töne abverlangt, weswegen dieses, O-Ton Künstler, "fix runtergestimmt werden muss, während die Bratsche ihr Solo spielt - also nicht erschrecken!"

Während des Live-Acts kam es im Weekend zu bis dato ungekannten Szenarien. Zu Beginn wurde gebeten, nun für eine halbe Stunde aufs Rauchen zu verzichten - woran sich auch fast alle hielten. Und weil das Fauré Quartett natürlich nicht elektrisch verstärkt spielte, erreichte auch der Geräuschpegel im Auditorium per freiwilliger Selbstkontrolle in Sekundenschnelle Nullniveau. Gläser- und Absatzklappern, gar Flüstern, wurde dann entsprechend schnell mit einem genervten "Psssst!!!" quittiert. Der Barbetrieb wurde komplett eingestellt, die Klofrau schob die Türe zu den Toiletten zu, was aber trotzdem nicht verhinderte, dass man das Betätigen von Spülung und Wasserhahn sowie den Aufschlag der Münzen im Trinkgeldschälchen vernehmen musste. Oder auch Gesprächfetzen wie diesen: Gast: "Ist mal was anderes heute, ne?" Klofrau: "Ja, eine wahre Erholung! Am Samstag war Richie Hawtin hier. Da war die Lautstärke schon eine andere, außerdem ging’s bis Sonntag mittag!" Laut Barkumpelauskunft hatte die Leute bei Richie Hawtin bereits um 5 Uhr morgens fast die komplette Bar leer gesoffen. Bei der "Yellow Lounge" waren lediglich ab 23 Uhr keine Rotweingläser mehr verfügbar. Gewisse Klischees scheinen also doch unverrückbar.

Bleibt noch eine Frage zu klären: Das Weekend befindet sich im 12. Stock eines Hochhauses. Die Aufzüge sind nicht soo geräumig. Wie also haben die Teufelskerle den Flügel nach oben bekommen? Und: Der Live-Act war toll. Ich glaub, ich hab’s ab jetzt so ein bisschen mit der Klassik.


 
 



 

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