Geldverdienen ist einfach: Kauf dir eine Droge billig ein, gib sie auf ein paar Kräuter und verkauf das Gemisch so lange, bis sie dir auf die Schliche kommen.
Die Kolumne von Selim Özdogan
Funktionierende Konzepte zum Geldverdienen scheinen im Nachhinein einfach. Eine Möglichkeit lautet: Kauf dir eine cannaninoide synthesierte Droge verdammt billig ein, gib sie auf ein paar Kräuter, schieb die Wirkung auf die Kräuter und verkauf das Gemisch so lange, bis sie dir auf die Schliche kommen. Und dann noch etwas länger, weil Gesetze nicht in der Zigarrettenpause gemacht werden. Falls dann auch noch Mainstream-Medien über dein Produkt berichten, werden sich immense Absatzmärkte finden, selbst wenn die Medien dein Produkt ausschließlich verteufeln. Du wirst Gewinne einfahren, von denen man in der legalen Wirtschaft sonst nur träumen kann.
Viele Drogen regen die Fantasie an, stellen wir uns doch einen Mann vor, einen ungefähr achtzigjährigen Wissenschaftler, der lange Zeit seines Lebens damit verbracht hat, neue, noch nie dagewesene Drogen zu synthetisieren, meistens indem er die chemische Struktur bereits vorhandener Drogen leicht verändert. Nehmen wir an, er würde gefragt werden, woran er gerade arbeitet und er würde dem Fragesteller Material über seine neueste Entdeckung zur Verfügung stellen. Der Fragesteller würde das Material auf seine Website stellen, eine Woche lang und dann wieder herunternehmen, weil er es nicht richtig findet und die Zeit und Ort der Veröffentlichung lieber dem Entdecker überlassen möchte.
Dann hätten wir eine Droge, über die offiziell nie etwas veröffentlicht worden ist und die so unbekannt ist, dass sie praktisch weltweit legal ist. Nehmen wir an, einige Wochen, nachdem das Material über diese Droge von der Website verschwunden ist, würde sie auf einmal in den Vereinigten Staaten auftauchen, nicht als chemische Formel, sondern als greifbare Substanz und schon bald würde es in einschlägigen Foren Erfahrungsberichte geben, von Menschen, die willens sind, solches Neuland zu betreten.
Nachforschungen würden ergeben, dass das Material in China synthesiert worden ist und von dort über die Niederlande in die USA gelangt ist, völlig legal und nahezu unbemerkt, mit Ausnahme einer mehr oder weniger kleinen Gemeinde, die ein Interesse daran hat, dass dies alles weiterhin unbemerkt bleibt, da sonst staatliche Sanktionen drohen.
Nein, wir brauchen das nicht anzunehmen, denn das ist eine wahre Geschichte, stellt einen aber vor die Frage, die Drogen und Literatur und auch das Leben als solches immer wieder aufwerfen: Was ist wahr? Dass es eine Substanz gibt, über die offiziell nie etwas veröffentlicht wurde, dass Dinge, die zunächst nur im Kopf oder auf dem Papier existieren, es mit einem kleinen Sprung in die Realität schaffen, aber irgendwie doch kaum vorhanden scheinen, weil so wenig Menschen davon wissen.
Und es wirft auch die Fragen über die Haltung von Drogenkonsumenten im Allgemeinen auf: Wenn es darum geht Kräutermischungen in Headshops zu kaufen, sind viele von ihnen dabei, wenn es darum geht, sich zu informieren und etwas mehr Eigeninititave aufzubringen, als einem legalen oder illegalen Händler Geld in die Hand zu drücken, sinkt die Zahl drastisch.
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Funktionierende Konzepte um Dinge zu zerstören, gibt es auch. Eins lautet: Was auch immer es ist, schau ob du ein Konzept zum Geldverdienen daraus basteln kannst.
Das synthetische Cannabinoid, der Stoff der Kräutermischungen, wird bald verboten werden, doch andere Stoffe sind auch legal und machen high, fliegen aber selber so tief, dass der Radar der Staatsapperate sie nicht erkennt.