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Selim Özdogan

Geschminkt im Tor

Sie war fähig, aus dem Schmerz das Beste zu holen: Ein Lachen.

Sie spielte Handball. Ihr Rücken war breit und ihre Schultern kräftig, ich mochte das Spiel ihrer Muskeln unter der Haut, wenn sie sich bewegte, ich mochte es ihre Oberarme zu greifen und zu spüren, wie sich ihr Bizeps spannte.

Es gab kaum Zeiten, in denen sie frei von blauen Flecken war. Nach manchen Spielen fanden wir keine Stellung, in der sie beim Sex keine Schmerzen hatte. Sie schrie auf, au, uuh, aua, dann lachte sie darüber und zuerst war ich immer verunsichert, aber bald verstand ich, daß wir nach dem Lachen weitermachen konnten, nur etwas vorsichtiger.

Sie hatte gerne Sex nach den Spielen.

Ich begriff, daß sie immer lachte, wenn sie sich weh tat. Wenn sie sich die Hand am Herd verbrannte, schrie sie erst und lachte dann, wenn sie sich den Zeh stieß, in den Finger schnitt.

Ihr Lachen war voll und dunkel, dunkel als wolle es einen Kontrast zu ihren hellen Haaren bieten. Es klang immer so, als könne nichts in der Welt sie umwerfen. Es klang so, wie sie aussah, wenn sie aufs Tor zuflog, die Linke mit dem Ball erhoben, der ganze Körper hellwach und gespannt, der Gesichtsausdruck entschlossen, entschlossen, sich durch nichts aufhalten zu lassen. Manchmal, wenn sie schon ahnte, daß der Wurf im Netz landen würde, war da auch noch die Andeutung eines Lächelns. Das bilde ich mir nicht ein. Man kann es Fotos sehen.

Es war das Lachen. Das erste Mal hörte ich sie, hinter mir im Bus. Dann erst drehte ich mich um und sah sie. Es war das Lachen, das ich immer wieder hören wollte. Sie wußte nicht nur, daß man lachen mußte, über die Sachen, die einem weh taten. Sie konnte es auch.

Warum sollte man so leben, als würde man geschminkt im Tor stehen, sagte sie immer.

Sie ist gegangen und mit ihr ihr Lachen. Aber ihre Worte sind geblieben: Warum sollte man so leben, als würde man geschminkt im Tor stehen.

Auch schön
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