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Abschied

Spinat mit Ketchup

TEIL 2

"Warum haben sie das getan?"
"Ich brauche es nicht mehr."
"Nun, ich brauche meine Nase auch nicht. Ich kann schon seit Jahren keine Gerüche mehr erkennen. Trotzdem schneide ich sie mir nicht ab, sie verstehen, wie ich meine?!
"Nein."
"Gibt es noch mehr Körperteile, von denen sie in nächster Zeit vorhaben sich zu trennen?"
"Ich denke nicht, aber das entscheide ich spontan."

Mit dem Rücken fest in die Matratze gepresst und dem Gesicht zur Wand erlebte Ben die Wirkung der Droge. Die lachsfarbene Tapete bekam rötliche Flecken, die sich schnell, doch zittrig ausbreiteten, aus der Wand hinaus liefen und über ihn hinweg. Die Farbe floss ihm in die Ohren und in den Mund, durchzog schlierenartig sein Gehirn und hinterließ auf seiner Zunge den süßlichen Geschmack frischer Fäule.

Der verstümmelte Finger füllte sich mit immer mehr Blut, schwoll an und wurde lang und dick wie ein aufgeblasenes Kondom. Die Augen der Katze, die ihn aus der Dunkelheit anstarrten, wirkten bedrohlich. Ihr Atem stank nach frischem Fisch und erinnerte Ben an Anna, manchmal. Er stach der Katze die Augen aus und ihre Tränenflüssigkeit mischte sich mit seiner Kotze und dem rot aus seinem erneut blutenden Finger.

"Ich kann dich nicht aufhalten, habe ich recht?"
"Ja."
"Wirst du mich mitnehmen?"
"Nein."
"Es war nicht deine Schuld, weißt du?"
"Anna..."
"Als wir glücklich waren, hast Du mich da geliebt?"
"Manchmal."

Er ging und sie wusste, es war für immer. Sie würde es seinen Eltern sagen müssen. Aber noch nicht heute und auch nicht morgen. Es hatte Zeit, sie hatte... Und vor Freitag würden sie ihn ohnehin nicht vermissen.

"Du bist lange nicht mehr hier gewesen."
"Und nach heute, werde ich nie mehr kommen."
"Er lebte in der Vergangenheit, Anna. Niemand konnte ihn da raus holen. Er hat bis zum Schluss das Bett keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Auch Timos Spielsachen liegen bis heute darauf."
" ... "
"Wusstest Du, dass er Spinat mit Ketchup mochte?"

Anna trat aus dem Haus, das ihr vorgekommen war wie ein Krematorium; nur, dass seine Toten noch lebten und seine Lebenden längst tot waren.  Die Strahlen der untergehenden Sonne tauchten die Vorgärten der biederen Häusersiedlung in ein Licht, das einen falschen Frieden vorgaukeln wollte. Vielleicht gab es dort Frieden, wo Ben jetzt war. Und vielleicht gab es auch dort Frieden, wohin sie unterwegs war, auch wenn sie nicht wusste, was ihr Ziel sein würde. Ihm folgen auf seiner Flucht vor der Vergangenheit würde sie nicht.

Sie wollte der Zukunft begegnen, und sei es auch nur, um ihr ins Gesicht zu spucken.

Weiterlesen im 3. Teil »


 
 



 

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