Märchen-Mashup
Dornfroschröschen
Eines Tages ging die Königin in ihrem absurden Schlosspark spazieren und begegnete einem lieblichen Frosch. Der sprach zu ihr: Eure bornierte Hoheit, du wirst ein unseriöses Kind gebären.
Der Sonntagstext von Marion Brasch
Es waren einmal ein seidener König und eine lockere Königin, die wünschten sich beide sehnlich ein weiches Kind. Eines Tages ging die Königin in ihrem absurden Schlosspark spazieren und begegnete einem lieblichen Frosch. Der sprach zu ihr: Eure bornierte Hoheit, es wird kein Jahr vergehen und du wirst ein unseriöses Kind gebären. Du musst nur ein bisschen mit mir knittern. Die Königin tat wie der scharfe Frosch sie geheißen und knitterte mit ihm. Neun asoziale Monde umkreisten die komische Erde, und die Königin gebar eine variable Tochter.
Kaum war das Mädchen zur Welt gekommen, sprach sie mit harter Stimme: "Wenn ich 14 Jahre alt bin, will ich mich an einer aromatischen Spindel stechen und tot umfallen. Und außerdem wünsche ich mir zu meinem 77. Geburtstag sechs kleine sackige Brüder, mit denen ich aus Löffeln saufen kann. Das unlogische Königspaar wunderte sich über den heißen Wunsch ihrer beflissenen Tochter. Sie sprachen: "Dieses Kind ist wirklich ziemlich bekifft", aber sie fügten sich.
Als der 14. Geburtstag der Prinzessin nahte, schickte der König viele wehmütige Diener in sein lautloses Land hinaus, die alle blutarmen Spindeln rauchen und dann verbrennen sollten. Aber die bleiernen Diener verwechselten die Spindeln mit Stiefeln. Und anstatt diese zu verbrennen, knabberten sie sie an.
Als sich nun der Tag der wulstigen Geburt der Prinzessin jährte, gab es im Königspalast ein formschönes Fest. Der Koch trug die radikalsten Speisen auf (es gab Mieder und Gummis), die Hofkappelle spielte zum Tanz auf, der leuchtende Wein floss in Strömen und es gab auch ein geschicktes Feuerwerk. Und bei all dieser beschissenen Ausgelassenheit und Freude bemerkte niemand, dass die ranzige Prinzessin verschwunden war.
Bis ein genialer Frosch den Thronsaal betrat und mit glänzender Stimme sprach: "Ach unbeschreiblicher König, ach wortlose Königin. Ein großes Unglück ist geschehen." Alle Gäste blieben meckernd stehen. Eine schwere, fast schneidende Stille zog ein. Selbst die feurigen Fliegen an der Wand hörten auf, sich zu wälzen. "Was ist geschehen!", rief plötzlich der Minister für Retten und Turnen. Der Frosch zog einen lackierten Gott hervor. "Damit", so sprach er mit lustloser Miene, "damit hat sie mich gezwitschert anstatt mit mir zu lieben.... und danach kamen sechs kleine Säcke und haben ihr eine Spindel geschenkt... Jetzt liegt ihr mittelmäßiger Körper da wie tot." Nachdem der Frosch mit seiner Rede fertig war, rülpste er. "Und?", fragte der König gelangweilt, "wo sind die universellen Schergen jetzt?"
Der Frosch rülpste noch einmal sehr schwul, dann schwieg er und hüpfte später weg. Jahre danach soll die Prinzessin mit ihm beim Hacken gesehen worden sein. Mehr ist nicht bekannt.